Lauren St John: Race the Wind, Aus dem Englischen von Christoph Renfer, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2015, 220 Seiten, €17,90, 978-3-7725-2692-3

„Ich reite um dein Leben Dad, nur weißt du es nicht, dachte Casey, als sie sich von ihm verabschiedete.“

Casey Blue und ihr Pferd Storm Warning haben es geschafft, den Sieg im Badminton Horse Trial. Automatisch nehmen sie nun am Kentucky Three Day Event in den USA teil und Casey wird eine der jüngsten Reiterinnen in der Geschichte des Rennens sein.


„Race the Wind“ folgt dem ersten Band „One Dollar Horse“, in dem Lauren St John erzählt, wie die Pferdepflegerin Casey vor gut zwei Jahren ihr Pferd Storm vor dem Schlachthof mit einem Dollar rettete. Mit ihm und der Hilfe ihrer Trainerin Angelica Smith gewinnt sie nun das Vielseitigkeitsrennen. Und Casey hat sich in den Hufschmied Peter verliebt.
Aber dann brechen alle Glücksgefühle zusammen, denn die Polizei nimmt Caseys Vater, der vor Jahren schon mal eine Straftat begangen hat, fest. Er hat angeblich bei einem Überfall einen Wachmann erschossen. Die Beweise sind erdrückend, doch Casey weiß, ihr Vater ist unschuldig. Die junge Frau ist nicht auf den Mund gefallen, sie sagt, wenn ihr etwas nicht passt. Aber dieses Mal sieht es wirklich schlecht aus. Doch wer hat ein Interesse daran, ihren Vater ins Gefängnis zu bringen?

Als Casey dann den an sie gerichteten Erpresserbrief liest, wird ihr klar, es geht nicht um ihren Dad, es geht um sie und ihre Teilnahme an dem Rennen in den USA. Sollte Casey dieses Rennen gewinnen, dann würden die Erpresser mit Beweismaterial dafür sorgen, dass Roland Blue frei gelassen wird. An der Polizei zweifelnd, immerhin scheinen sie von der Schuld des Vaters eindeutig überzeugt zu sein, hofft Casey doch auf die Ermittlungsarbeit des kurz vor der Pension stehenden Kriminalinspektors Lenny McLeod. Er liebt Pferde und gratulierte Casey sogar zu ihrem Sieg. Aber McLeod ist ausgebrannt und müde. Er zählt die Tage, und hofft sich bald seiner Morgan-Stute zu widmen, die er vor kurzem gekauft hat.

Gemeinsam mit ihrer Trainerin Mrs Smith arbeitet Casey nun hart an den Vorbereitungen auf das Turnier, dabei geht sie an ihre physischen und psychischen Grenzen. Leider hat sich Casey nicht immer emotional im Griff und so geht ihr Pferd, das wie ein Seismograph alles spürt, instinktiv auf Distanz. Schuld daran ist auch eine Person in schwarzem Outfit, die Casey in Angst versetzt.
Mit Geduld und großer Zuneigung gewinnt Casey wieder Storms Vertrauen. Wenn er im Flugzeug hysterisch Unruhe verbreitet, liest sie ihm vor. Mensch und Tier müssen sich aufeinander verlassen können, auch unter schwierigsten Bedingungen.
In Kentucky nach einer langen Reise gut angekommen, wird der Leser nicht mehr lang auf die Folter gespannt, wer nun hinter der Erpressung steckt. Es geht um manipulierte Wetten, die bei Sportereignissen viel Geld bringen können. Der korrupte Vorgesetzte von McLeod, ein gewisser Don Alexander, will seiner Schwiegermutter Elizabeth Vale-Edvard, die auch noch in der Jury des Kentucky Rennens sitzt, mit dieser Erpressung zu einer Menge Geld verhelfen. Ihr Gatte verstarb zu früh und hinterließ ihr einen Berg Schulden. Caseys bisheriger Erfolg beim Rennen, immerhin sind drei Disziplinen zu bewältigen, Dressur, Springen und Geländeritt, jedoch soll nun eine Ende laut Forderung der Erpresser haben. Casey muss im letzten Rennen eindeutig verlieren. Aber sie weigert sich.
Doch die Erpresser haben die Rechnung ohne Peter und McLeod gemacht. Peter konnte den Ermittler endlich dazu überreden, doch genauer nachzuhaken und schnell sind beide auf Ungereimtheiten gestoßen.

Als Mrs Smith, die offensichtlich schwer krank ist, auch noch erpresst wird, informiert sie McLeod und der reist gegen alle Dienstvorschriften in die USA.

Lauren St John, selbst Pferdeliebhaberin, erzählt von der engen Beziehung zwischen Mensch und Tier vor dem Hintergrund einer Kriminal- und auch Liebesgeschichte. Richtig aufregend wird es allerdings nicht, denn die Fakten, die zur Erpressung geführt haben, werden dem Leser einfach so präsentiert. Im Vordergrund steht dann doch eher das aufwühlende Rennen und Caseys übermenschliche Anstrengungen, um zu gewinnen. Die heute in London lebende Autorin erzählt für Pferdefans temporeich, spannend und baut bereits im zweiten Band Spannungselemente für den dritten Teil, der „Fire Storm“ heißen wird, ein.