Frauke Scheunemann: Tod zur See, Verlag Fischer Scherz, Frankfurt am Main 2024, 368 Seiten, €17,00, 978-3-651-00130-5

„Im Grunde kenne ich nicht nur einen, sondern zwei Kays: Wenn ich Kay Nummer eins beim Job in die Quere komme, weil ich als Reporterin einen Fall recherchiere, in dem er auch ermittelt, haben wir schneller Streit, als ich bis drei zählen kann. Dann ist er einfach nur Hauptkommissar Kay Lorenz von der Mordkommission in Anklam, und ob ich Franziska Mai oder Gerlinde Strullenköter bin, spielt überhaupt keine Rolle.“

Wenn sich die beiden allerdings privat treffen, und immerhin machen sie zusammen einen Salsa-Kurs, dann knistern es ganz schön und die Frage steht im Raum, werden sie nun in Band 3 ein Paar oder nicht. Kays kleine Tochter Greta hätte nichts dagegen.
Die gelernte Radiojournalistin Franzi vom Bäderland – Radio auf Usedom, sie ist auch die Ich-Erzählerin, hat allerdings erst mal ganz andere Probleme. Immerhin hat sich ihr treuloser Ex-Freund Henning Wiedemann nach drei Jahren Sendepause, sicher mit Hintergedanken, bei ihr gemeldet. Er war der Grund, warum die Rheinländerin ihre sichere Stelle beim WDR aufgegeben hat und im kühlen Norden gelandet ist. Hier wollte Henning ein geerbtes Hotel, eigentlich eine Goldgrube, übernehmen. Zu Beginn schien auch alles wunderbar, bis zu dem Moment, wo er fremdgegangen ist und als Unternehmer scheiterte. Franzi jedenfalls ist kaum an einem Wiedersehen interessiert und widmet wie immer ihre Kraft dem schlecht bezahlten Job und ihrem Podcast „Die Problemlöser“, den sie mit ihrem Kollegen und derzeitigen Volontär Janis Neubauer bespielt. Als sich dann bei einem Event, das Franzi auch noch live für das Radio kommentiert, mit eine spektakulären Jetski-Nummer eine Explosion ereignet, sind wieder die Polizei und Franzis Spürsinn gefragt. Der Inhaber der Stuntagentur, Bruno Wunderlich, wurde jedenfalls zum Opfer. Unter seinem Jetski befand sich die Sprengladung. Von den herumfliegenden Teilen wurde dann auch noch Janis getroffen. Natürlich besucht Franzi den verletzten Kollegen im Krankenhaus und macht die Bekanntschaft von Damian, seinem Bettnachbarn. Dieser behauptet, dass auf der friedlichen Insel Usedom Drogen kursieren, die Mafia tätig ist und von Schutzgelderpressung weiß er auch so einiges. Parallel befragen nun Kay Lorenz und Franzi die Mitarbeiter der Agentur und es stellt sich heraus, dass möglicherweise der Jetski von Bruno Wunderlich mit dem seines Mitarbeiters Sven Holtens vertauscht wurde. Immer wieder geraten Franzi und Kay sich in die Quere, aber sie beginnen auch ihre Informationen, trotz Quellenschutz der Journalistin, auszutauschen und kommen so, auch wenn die Staatsanwältin de Santis nicht gerade begeistert ist, gut voran. Dass Koks irgendwie mit im Spiel ist, belegt die Tatsache, dass eine indirekte Drohung am Strand von Usedom auftaucht. Gut einhundert Päckchen, allerdings gefüllt mit Puderzucker, tragen die Mahnung, dass jeder in Frieden ruhen kann, wenn er seine Rechnungen bezahlt. Sehr dubios. Es ereignet sich noch ein Überfall auf die Büroleitung der Stuntagentur, wobei alle Computer gestohlen werden und nach einem längeren Gespräch zwischen Franzi und Henning wird deutlich, dass dieser irgendwie in den Fall verstrickt ist. Bruno Wunderlich hatte ihm nach der Hotelpleite einen Job in der Agentur vermittelt und offenbar mit ihm auch noch andere Geschäfte getätigt. Franzi hat genug Distanz, um ihm nicht mehr auf den Leim zu gehen, denn sie ahnt, dass er Informationen über den Stand der Ermittlungen von ihr wissen möchte. Ganz nebenbei, Kay Lorenz ist mehr als eifersüchtig. Aber dann findet Franzi den getöteten Henning in seiner Wohnung. Mittlerweile weiß die Polizei, dass Koks-Taxis auf Usedom ihre Runden drehen und die Konkurrenz aus Hamburg nicht begeistert ist.

Kurzweilig liest sich dieser Krimi, der nun doch näher an die Realität rückt. Immerhin sitzt Radiochef Raimund Franzi in den Ohren, dass sie neben ihren Ermittlungen auch mal Beiträge fürs Radioprogramm liefern muss.