Paolo Riva: Toskanische Sünden – Commisario Lucas zweiter Fall. Bella-Italia-Krimi, Hoffmann und Campe, Hamburg 2023, 240 Seiten, €18,00, 978-3-455-01433-4

„Er blickte sich weiter um, suchte den Boden am Ufer ab, schnell und mit flinken Schritten, den Kopf tief gesenkt. Im Nu hatte er sich wieder verwandelt: vom Kleinstadtpolizisten, der sich hauptsächlich um Autounfälle, Marktlizenzen und kleine Streitigkeiten kümmerte, zu dem Mann, der er früher gewesen war. Der Fährtenleser, der Motivsucher, der Commissario der Mordkommission in Venedig.“

Doch nun ist Commissario Luca als alleinerziehender Vater mit seiner achtjährigen Tochter Emma in seinem Geburtsort dem beschaulichen Montegiardino ( fiktiver Ort irgendwo bei Florenz, Pisa und Siena ) gelandet. Er hütet seine drei Esel, wobei Esel Silvio in diesem Frühjahr mächtig hustet, was Luca in der Nacht fast aus dem Bett geworfen hätte. Alle im Ort erzählen ständig vom diesem einen wunderbaren Vollmond, nach dessen Erscheinung alle zehn Jahre sich die Dorfgemeinschaft in Streitereien verwickeln wird, was auch wirklich geschieht.

Alles beginnt mit diesem neuen Fischhändler Enrico Ennese, den der alte Fischhändler
Alfredo auf dem Markt natürlich als Konkurrenz empfindet. Und dann ist da auch noch dieser Schnösel, der den besten Kaffee von Fabio missachtet und nicht bezahlen will. Seit diese Schönheit Franca Baldini, die beim Winzer Tommaso in die Lehre geht, im Ort wohnt, tauchen ständig irgendwelche Kerle aus Florenz auf. Und zwei ältere Damen fetzen sich wegen eines Autoverkaufs.

Commissario Luca ist von all diesen Auseinandersetzungen absolut genervt. Er kennt seine Mitbürger und weiß, sie sind eigentlich wirklich hilfsbereit, obwohl in den meisten Fällen eher die Neugier siegt. Doch dann wird es wirklich ernst. Der neue Fischhändler, dessen Ware wirklich nicht besonders gut ist, verursacht einen schweren Unfall. Nachdem er ins Krankenhaus gefahren wurde, stellt sich heraus, dass seine Bremsschläuche durchtrennt wurden. Und dann findet jemand den ortsansässigen, einsam lebenden Handwerker, Mario Riccione, tot im Arno. Vice-Questora Aurora Mair schwebt mit dem Helikopter aus Florenz ein und wie bereits im ersten Band arbeiten Luca und Aurora, zwischen denen es ziemlich knistert, erneut zusammen. Der begehrteste Junggeselle im Ort hat aber auch ein Auge auf die Tierärztin geworfen, doch beider Verabredungen kommen nie zustande.

Die Befragungen beginnen und dazu ist sich Aurora, die ja doch mehr Distanz als Luca hat, gern bereit. Ob die Fälle wirklich miteinander zu tun haben, bleibt vorerst ein Rätsel. Klar wird nur, dass Ennese ziemliche Geldprobleme hat und Riccione für sein Arbeit gepfefferte Preise verlangt und dabei nicht mal Qualität abliefert. Mit dem Betreiber der Autowerkstatt, Signore Zucco, lag er schon länger im Streit, denn das reparierte Dach war bei Regen immer noch durchlässig. Luca meinte, dass es ja nicht so schlimm sei, da es in der Toscana nicht so oft regnen würde, aber Signore Zucco war da ganz anderer Meinung.

Natürlich klären die beiden Ermittler die Fälle auf und die Stadt kann wieder ruhig schlafen.

Wer gern Wohlfühl-Krimis liest, ist mit den beiden Bänden von Paolo Riva und seiner fiktiven Dorfgemeinschaft in der Toscana gut bedient. Die Fälle sind ziemlich harmlos und im Vordergrund steht eher das ruhige Leben mit einem guten Espresso in einer traumhaften Landschaft mit Rivas Stammpersonal.