Sophie Jordan: Firelight, Brennender Kuss, Aus dem Amerikanischen übersetzt von Julia Sroka, Loewe Verlag, Bindlach 2011, 376 Seiten, €17,95, 978-3-7855-7045-6 Der – Audio – Verlag, Berlin 2011, 5 CDs, 325 Minuten, €19,99, 978-3-86231-094-4

„ Ich habe andere Talente.“

Nach dem Prinzip „Fantasy geht immer“ beschert die amerikanische Autorin Sophie Jordan mit ihrem Jugendbuchdebüt dem Markt erneut eine Liebesschmonzette. Nur agieren hier keine Vampire oder Dämonen, sondern Gestaltwandler.
Die 16-jährige rothaarige Jacinda ist ein Feuerdraki, das heißt, sie kann sich als Mensch in ein feuerspeiendes, drachenähnliches Wesen verwandeln. Sie gehört einem Rudel an, dessen Identität um keinen Preis verraten werden darf. Als Jacinda von Drakijägern angegriffen wird, muss sie, um sich zu retten, am Tag fliegen. In ihrem Versteck entdeckt sie einer der Drakijäger, der sie seltsamerweise für ihre Schönheit bewundert und in Frieden lässt.
Jasindas Mutter beschließt nun, auch aus Angst vor der Strafe des Rudels, mit ihren Zwillingstöchtern die Stadt zu verlassen. Tamra, Jacindas Zwillingssschwester, hat sich nie verwandelt und stand seit je her in Jacindas Schatten. An ihrem neuen Wohnort lebt sie sichtlich auf und erhofft sich nun ein normales Leben. Aber wie es der Zufall will, entdeckt Jacinda den geheimnisvollen und so ganz anderen Drakijäger Will an ihrer neuen Schule.
Eine Liebesgeschichte flammt in schönstem Kitsch auf, der Konflikt zwischen den Schwestern eskaliert und Jacinda muss entdecken, dass sie mit Will und seiner Familie in einem Nest von fanatischen Drakijägern gelandet ist.
Cassian aus dem Rudel spürt Jacinda auf, denn sie ist der einzige Feuerdraki, den die Gemeinschaft aufweisen kann. Beider Verbindung ist bereits beschlossen.

Klarer Fall, am Ende muss Jacinda ihre Draki-Identität offenbaren, denn Will ist in Gefahr. Die Tore für weitere Bände stehen weit offen.
Das Unheimliche existiert inmitten des Vertrauten. Das ist eine der möglichen Spielarte in der Fantasyliteratur. Ärgerlich nur, wenn rund um diese Idee der Autorin nichts Neues einfällt. In keinem Moment hat der Leser das Gefühl, hier geht es um mehr als eine Liebesstory. Alles bleibt klein, klein und schwülstig. Jacinda jammert ihrem animalischen Drakiwesen hinterher, der wie immer gut aussehende männliche Gegenspieler, in diesem Fall Will, ist kaum als Figur fassbar und Tamra hadert mit ihrer Gewöhnlichkeit.
Sophie Jordan bedient alle Erzählelemente, die offenbar von einem unterhaltsamen Fantasyroman erwartet werden. Ihre Protagonisten sind keine wahren Wesen aus Fleisch und Blut, sondern stereotype Figuren, die sich vorausschaubar an der Geschichte entlanghangeln.
Die Schauspielerin und Synchronsprecherin Stephanie Kellner liest diesen leidlich unterhaltsamen Pageturner ohne große dramatische Überraschungen oder literarischen Anspruch souverän und in einem hörbaren Tempo. Sie hält die Spannung durch ihre angenehme Stimme bis zum Ende aufrecht und umschifft geschickt die Gefahr ins Pathetische abzugleiten.