Sabine Zett: Advent, Advent, der Kuchen brennt!, Loewe Verlag, Bindlach 2013, 143 Seiten, €9,95, 978-3-7855-7618-2

„Ich bin sauer auf alle. Auf Mama, weil sie nichts vom Basteln gesagt hat. Auf Papa, weil er mir das eingebrockt hat. Auf Stella, weil sie es auf mich abgeschoben hat. Und auf Max, weil er sich überhaupt nicht beschwert.“

Familie Engelskuchen ist im Monat Dezember im Stress. Benny, der Erzähler der turbulenten Geschichte, muss Weihnachtssterne basteln, hat allerdings vergessen, dass man dazu Buntpapier benötigt. Mutter rennt los und organisiert für das fordernde Kind in der Nachbarschaft Papier am Sonntagabend. Da findet ein Weihnachtssingen in der Schule statt, diverse Weihnachtsfeiern in Sportvereinen stehen an, der Chor in der Kirche muss besucht werden, denn Oma Kleine benötigt moralische Unterstützung und natürlich sind da noch die eigenen Weihnachtsvorbereitungen für die Schulfeier und zu Hause, denn immerhin fällt die gesamte Familie mit gut 17 Leuten an Heiligabend bei den Engelskuchens ein. Stella, Bennys ältere Schwester, nervt mit ihren Strähnchen, die ja nun alle haben, nur sie nicht. Der vierjährige Max, der kein Wort mit P sprechen kann, träumt von seiner Aula, seiner neuen Schildkröte, die der Weihnachtsmann, die Engel oder das Christkind bringen wird.

Papa Engelskuchen verschwindet in der Arbeit und Mama Engelskuchen treibt die Kinder an, die am Weihnachtsabend kein Blockflötenkonzert geben wollen, noch keinen Engelsbrief geschrieben haben und auch sonst alle Verpflichtungen der Mutter zuschieben. Einer Arbeit geht sie offensichtlich nicht nach, denn sie kann, und hier wird es spannend, die Familie ab dem 12. Tag vor Weihnachten einfach so verlassen. Oma Kleine hat sich bei der Tochter Christina, die auch noch ein Baby bekommen hat, den Fuß gebrochen und nun benötigt sie die Hilfe ihrer Tochter.

Mama verschwindet einfach und lässt die Kinder samt Ehemann im Weihnachtsstress zurück. Irgendwie war sie aber auch sauer auf ihre liebe Familie, die so gar nicht mithelfen wollte und immer wenn Arbeit anstand, Haus schmücken, Plätzchen backen und und und sich hinter wichtigen Hausaufgaben oder anderem versteckte. Mutter sollte an alles denken, was sie sicher vorher auch getan hat. Aber nun ist Schluss, höhere Gewalt nimmt der Mutter die Entscheidung die innerfamiliären Konflikte auszutragen.

Und dann bricht das Chaos aus. Papa erscheint nicht zur Kindergartenfeier des Kleinsten, dafür müssen die Geschwister hin und auch noch basteln und alberne Tänze aufführen. Der Weihnachtsbaum wird zu spät gekauft und in der besinnlichen Adventszeit fliegen die Fetzen bei den Engelskuchens.

Einen Effekt hat die ganze Geschichte, die Kinder und der Papa erkennen, wie wenig Arbeit sie im Haushalt wirklich übernehmen.

Am Ende hat Stella grüne Haare und der Weihnachtsbaum, natürlich zu spät gekauft, ist krumm und schief. Aber die gesamte Familie sitzt letztendlich friedlich beim Weihnachtsessen, denn in der Not bringen alle etwas mit.

Temporeich geschriebene ist diese durchaus witzige Weihnachtsgeschichte ohne Gefühlsduselei und dabei ziemlich realistisch.