Sandra Brandstätter: Paula – Liebesbrief des Schreckens, Reprodukt, Berlin 2016, 116 Seiten, €18,00, 978-3-95640-093-3

-Morgen, Paul! Kommst du mit zum See?
-Klar, komm gleich nach.
-Ist das der neue Freund, von dem du erzählt hast? Der Toni?\r\n-Paula ist verliehiiiiiebt!
-Was? Nein! Igitt Spinne!
-Klar, mein Schatz, ich komme gleich! Ich bin sooooo verliebt!!!
-Bin ich gar nicht!!!!

Gar nicht so einfach, wenn ab einem bestimmten Alter die Gefühle so ein bisschen durcheinander purzeln und alle sich über einen lustig machen. Besonders große Schwestern, die ja so cool sind, können nerven und Eltern und Erwachsene sowieso. Sie spüren nicht mal, wie peinlich sie sind und wie unangebracht ihre Bemerkungen sind. Paula jedenfalls hat in diesem Sommer ein richtiges Problem. Mädchen spielen auf dem Campingplatz mit Mädchen, sie natürlich mit ihrer besten Freundin Suse, die aus Linz kommt. Es wird um die Wette geschaukelt, gebadet und die Mädchen lieben es Rätsel zu erfinden. Und dann steht er plötzlich da, Toni. Der Neue hat so wie Paula total Lust auf Detektiv spielen und Rätsel lösen. Aber er ist auch ein bisschen komisch, immerhin gruselt er sich davor durchs Schilf zu gehen.
Paula mag ihn und sie beschließt, da sie doch ein bisschen verliebt ist, ihm einen Brief mit einer Zaubertinte zu schreiben. Jedoch ist es gar nicht so einfach, die richtigen Worte zu finden. Paula gibt auf und verschiebt die Sache auf ein andermal.
Auf dem Weg zum Papiercontainer jedoch verliert Paula ein Blatt ihrer vergeblichen Schreibversuche in Sachen Liebe. Ein fataler Fehler, denn die Kinder auf dem Campingplatz finden ihn und mutmaßen, dass das Liebesgeseusel für Suse bestimmt ist.
Paula ernennt sich gleich mal zur Detektivin, um dem Schreiber auf die Spur zu gelangen. Schnell kommt der Schock, denn dieses Schreiben ist ihr eigener Liebesbrief an Toni, allerdings ohne Unterschrift.
Jetzt muss Paula alles gnadenlos an sich reißen, denn niemand darf herausfinden, dass sie die Verfasserin des Briefes ist. Aber sie möchte auch Zeit mit Toni verbringen und das heißt, sie spielt ein doppeltes Spiel.

Wie sich Paula, die im Gegensatz zu Toni keine Angst vor Spinnen und anderem Getier hat, aus ihrer peinlichen Lage herauswindet und immer versucht den Verdacht von sich auf andere Kinder, andere Hauptverdächtige, zu lenken, ist schon witzig zu lesen und anzusehen.

Sandra Brandstätter hat in klassischen Comic-Panels mit guten Dialogen eine witzige Sommer-Ferien-Geschichte von der ersten Liebe gezeichnet. Die Figuren sehen wunderbar realistisch aus und die Charaktere sind fein beobachtet. Aus der Sicht der Kinder wirken die Erwachsenen mit ihren jovialen Ratschlägen eher peinlich. Die Kinder leben auf dem Campingplatz ihre Freiräume aus und können so ihre eigenen Erfahrungen machen.

Rundum herrliche Sommergeschichte mit Happy End.