Frida Nilsson: Frohe Weihnachten, Zwiebelchen!, Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger, Argon Verlag, Berlin 2015, 2 CDs, 2 Stunden 18 Minuten, €12,99, Gelesen von Ilka Teichmüller, 978-3-8398-4110-5

„Dieser Mann. Ich wollte ihn nicht. Ich wollte nur dich.“\r\nDa sagt Zwiebelchen etwas, das er noch nie zuvor gesagt hat, aber was er schon sehr, sehr oft gedacht hat. Vielleicht jeden Tag: „Aber ich wollte ihn.“

Zwiebelchen, der eigentlich Stig heißt, lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter in einem kleinen schwedischen Ort, wo jeder jeden kennt. Zwiebelchens Mutter verdient nicht viel Geld und so weiß Zwiebelchen, dass er sich kein Fahrrad zu Weihnachten wünschen darf. Aber er wünscht es sich trotzdem inniglich. Immer wenn er seinen Klassenkameraden Elmar auf seinem schicken Fahrrad sieht und dazu noch den Vater, dann krampft sich sein Herz zusammen. Zwiebelchen hasst es, dass alle Mitleid mit ihm haben, weil er keinen Papa hat. Und dabei muss es ihn doch geben? Zwiebelchens Mutter hat nur widerwillig berichtet, dass sie ihn in Stockholm getroffen hat, er Joppe heißt und in einer langen Straße wohnt. Wo das sein könnte, weiß die Mutter nicht und sie will es auch gar nicht wissen. Aber Zwiebelchen sehnt sich nach seinem Papa. Viele Gedanken und hoffnungsvolle Tagträume verbindet er mit ihm.
Nach der Schule geht Zwiebelchen zu dem hinkenden Karl, der angeblich Hühner hypnotisieren kann und eigentlich ein feiner Kerl ist. Die Hühner haben es dem kleinen Jungen angetan. Zu gern möchte er das Vertrauen eines Huhnes gewinnen und es dann hochheben. Per Zufall findet Zwiebelchen ein Fahrrad im Wald und versteckt es im Schuppen. Natürlich entdeckt die Mutter den Fund und es gibt einen Riesenkrach. Aber Zwiebelchen hat schon so viel Ärger. Er hat nämlich behauptet, nachdem die Kinder wieder fies zu ihm waren, dass er einen Papa habe, aber der sei geheim. Als dann beim Lucia-Fest Zwiebelchens Mutter mit Karl auftaucht, glauben alle, er sei Zwiebelchens Papa. Aber das will Zwiebelchen nicht. Er will seinen richtigen Papa.

Aber nun muss Zwiebelchen das geklaute Fahrrad auch noch zurückbringen. Kurzerhand beschließt der Junge, er fährt nach Stockholm zu seinem Papa. Im Schneegestöber jedoch kommt Zwiebelchen kaum vorwärts und Zweifel nagen an ihm. Was ist, wenn der Papa ihn gar nicht wollte?
Glücklich daheim, klärt sich durch die Mutter alles auf. Der sogenannte Joppe hat nie von seiner Vaterschaft erfahren.

„Ich habe nie begriffen, wie sehr du ihn haben willst. Ich dachte, ich würde dir reichen. Verzeih mir, Zwiebelchen. Ich habe nur an mich gedacht.“

Berührend ohne Rührseligkeit erzählt die schwedische Autorin Frida Nilsson von der Sehnsucht eines kleinen Jungen nach seinem unsichtbaren Vater. Gut endet die Geschichte und ein Wahl-Papa ist ja immer noch besser als gar keiner.
Klar wird, wie sehr sich Kinder die heile Familie aus Vater, Mutter und Kind herbeisehnen.

Zu gern hört man der Schauspielerin Ilka Teichmüller zu, denn sie verleiht mit ihrer warmen, dunklen Stimme jeder Figur einen Charakter und sie gibt der Geschichte mit ihrer Interpretation, alles was sie braucht: Feingefühl, Humor, Tiefe und Hoffnung.