Tamina Berger: Elfengift, Arena Verlag, Würzburg 2015, 270 Seiten, €9,99, 978-3-401-60026-0

„Während er seelenruhig Brötchen, Butter, Wurst und Käse auf den Tisch stellte, gab ich mir ein stilles Versprechen: Ich würde herausfinden, was passiert war. Alles schien sich zusammenzufügen, so als hätte das Schicksal mich dazu bestimmt, das Rätsel um Ulrike zu lösen.“

Gerade in diesen Ferien ist Magdalena Hofner, alle nennen sie Leni, viel allein. Erst vor Kurzem hat sie gemeinsam mit ihrem Halbbruder Christopher das Häuschen ihrer Tante Helene an der Ostsee in Riedeshagen geerbt. Da Lenis Mutter viel arbeitet, will Leni, immerhin ist sie 17 Jahre alt, allein ins Haus fahren. Auch wenn das Haus leer stand, hat sich doch ihr Vater um den Erhalt gekümmert. Es muss geputzt werden und der Garten könnte auch etwas Pflege vertragen. Als Leni in Riedeshagen ankommt, scheint sie die Vergangenheit einzuholen. Sie trifft ihren Kinderfreund Fabian wieder, der bei seinen Eltern in den Ferien in der Pizzeria aushilft und Christoper reist an, den sie auch gut zehn Jahre nicht mehr gesehen hat. Die beiden Jungen sind gut ein, zwei Jahre älter und so wurde Leni von ihnen entweder damals geärgert oder behütet.
Und auch jetzt kümmert sich Chris ums Essen und er arbeitet im Garten.
Als Leni auf dem Dachboden stöbert, findet sie die Briefe eines gewissen M an Ulrike Schönbeck. Ihren Namen hat sie auch auf der Gedenktafel gelesen, die an der zweiten Brücke zu Ehren der fünfzehn Toten angebracht wurde, die beim Einsturz der ersten Brücke 1967 ums Leben kamen. Liebevoll und enthusiastisch sind die Briefe des Mannes an seine Geliebte, die offensichtlich die Schwester ihrer Tante Helene war. Alte wiedergefundene Fotos belegen dies und es stellt sich heraus, dass Leni der verstorbenen Ulrike sehr ähnlich sieht.
Als Ulrike mit 19 Jahren ums Leben kam, hoffte sie nicht nur auf ein Leben mit M, sondern sie war auch schwanger.
Leni ist gedanklich bei den Briefen, aber sie spürt auch, dass im Haus etwas nicht stimmt. Sie erkrankt, sie verstaucht sich ein Bein und sie sieht Fußspuren und eingetrocknetes Blut. Einen Tag sind diese Spuren da und am nächsten wieder verschwunden. Als Leni mit Fabian, in den sie sich nun richtig verliebt, mit ihr zu seinem Großvater ins Altersheim fährt, klärt sich die Identität von M. Es ist Mario Baisini, der Großvater, der sich damals in Ulrike verliebt hatte und sie unbedingt heiraten wollte. Doch warum ist diese Brücke nur nach eineinhalb Jahren eingestürzt? Was geschieht im Haus Helenes? Spukt Ulrike? Gibt es sie die Zwischenweltwesen, wie es ihr Chris einreden will? Dinge verschwinden, ein Gesicht taucht am Fenster auf, ein Kind ruft an und will, dass Leni verschwindet, jemand zerschlitzt die Reifen vom Fahrrad, Lenis Krücken sind plötzlich fort. Steckt Max dahinter, Lenis Ex, mit dem sie Schluss gemacht hatte? Doch würde er ihr so weit folgen und sie stalken?
Wer steckt dahinter? Die Elfen, die Geister? Will jemand Leni vertreiben? Und warum hat nie jemand über die verstorbene Ulrike gesprochen? Die Familie und auch ihr Vater, der ja sowieso nie gern redet, haben ihre Existenz verschwiegen als wäre sie nie geboren worden.

Mario übergibt Leni Ulrikes Briefe und diese zeugen so wie Marios empfindsamen Worte von einer großen Liebe. Und Leni wird herausfinden, wer an dem Brückenunglück die Schuld trug. Doch dann gerät Leni wirklich in Gefahr und immer noch nicht kann sie sich erklären, wer ihr nach dem Leben trachtet.

Tamina Berger hat einen unterhaltsamen, aber doch ziemlich eindimensionalen Thriller geschrieben. Eifersucht unter Geschwistern ist zwar ein starkes Motiv für kriminelle Handlungen, aber in dieser Geschichte dramaturgisch nicht überzeugend erzählt.