Caro Martini: Alma & Jasmin, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2016, 304 Seiten, €9,95, 978-3-423-21640-1

„Es war das Ende. Herzlichen Glückwunsch, Jasmin Ahrendt. Du bist ab jetzt Mitglied im Ü-Achtzig-Klub, als Willkommensgeschenk gibt es Stützstrümpfe und die neueste Ausgabe der Apothekenzeitung.“

Eigentlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit und doch geschieht es. In einer Straßenbahn sitzen sich die 82-jährige Alma und die 28-jährige Jasmin gegenüber. Beide sind irgendwie deprimiert. Alma hatte Besuch von einem Kredithai, der ihr unmissverständlich klar gemacht hat, das sie ihm 11 000 Euro schuldet, die ihr kürzlich verstorbener Mann angeblich nicht gezahlt hat. Jasmin kehrt ziemlich lädiert und frustriert von einem One-Night-Stand zurück. Ihr Liebster wohnt noch bei seinen Eltern. Die Bahn bremst, die Frauen fallen unglücklich aufeinander und plötzlich sind ihre Körper vertauscht.
Auf witzige Weise erzählt Caro Martini nun, wie sich ein gelebtes Leben anfühlt und wie es ist, wieder jung zu sein. Beide Frauen müssen sich in gewisser Weise zusammentun und die andere in ihrer Lebensweise irgendwie akzeptieren und verstehen.

Begleitet Alma natürlich die völlig überforderte Jasmin beim Aufbrezeln und Ausgehen mit Freunden, so muss Jasmin die neuen Medien rasend schnell kennenlernen, um sich über Handy mit Alma auszutauschen, denn sie muss ja ihre Arbeit in der Bank erledigen.

Jasmin in Almas Körper gewinnt so einige Erkenntnisse über ihr zügelloses und auch zielloses Leben und Alma in Jasmins jungem Körper gewinnt an Lebenskraft, denn sie hatte geglaubt, ihr bleibt nur, angesichts der Geldsorgen, der Freitod.
Sprachlich ist diese Geschichte, die wechselseitig aus Almas und Jasmins Perspektive erzählt wird, ein Feuerwerk an witzigen Dialogen und Situationskomik, besonders dann wenn Jasmin in Almas Körper zu Wort kommt.

„Alma, diese Rentnerin im Schafspelz, hatte einen Typen aufgerissen, mit dem sie am Rand der Tanzfläche stand und schwatzte. Einen Hottie vom Feinsten noch dazu, mit süßem Gesicht und knuffiger Frisur. Das war doch echt nicht zu glauben, innerhalb kürzester Zeit und trotz ihres drögen Outfits, in dem sie so sexy aussah wie ein Milchbrötchen.“

Und der Roman spiegelt die Gegensätze der Generationen, die sich irgendwie fremd, bei Annäherung aber durchaus sympathisch sein können.

Kurzweilige Unterhaltung, in der vor allem auch die Männer unterschiedlichster Couleur eine Rolle spielen, mit Tiefgang und Happy End für beide Frauen.