Martin Walker: Revanche, Der zehnte Fall für Bruno Chef de police, Aus dem Englischen von Michael Windgassen, Diogenes Verlag, Zürich 2018, 403 Seiten, €20,99, 978-3-257-07025-5

„Zwei Männer der Gruppe sind identifiziert, von den anderen beiden haben wir Fotos. Ihr Anführer scheint ein wichtiger Kop im IS zu sein. Wir wissen, dass sie einen Mann in Sarlat überfallen und gefoltert haben, nicht aber in welcher Mission sie unterwegs sind. Möglich, dass sie einen Anschlag auf Lascaux planen.“
Bruno Courrèges, Chef de police der fiktiven französischen Kleinstadt Saint-Denis im Périgord liebt seinen Heimatort so sehr, dass er seiner Liebe, Isabell, nicht nach Paris folgen konnte. Wer kümmert sich dann um die Hühner, das Pferd oder den Hund? Sicher kann man auch in Paris gut kochen, aber könnte er dort fischen oder jagen?
Aber Paris kann ja auch ins Périgord kommen und das geschieht auch, denn für gute vierzehn Tage wird eine Gesandte des Justizministeriums, Amélie Plessis, dem guten Bruno auf die Finger sehen.

Sie bringt erst mal seinen Computer in Schwung und aktiviert die sozialen Medien, denn eine unbekannte Frau ist am Chateau Commarque in die Tiefe gestürzt. War es ein Kletterunfall? Doch was sollen die roten Buchstaben am Turm? War noch jemand bei der Toten?

Amélie jedenfalls bekommt heraus, wer die Frau ist. Sie kommt aus Israel und heißt Leah, hat allerdings zwei Identitäten, eine als Israelin, eine als Französin.

Aus diesem anfänglich angenommenen Unfall entsteht für den beschaulichen, historisch so wundervollen Landschaftsabschnitt ein riesiger Fall mit Spezialisten der Terrorismusabwehr und einer Unmenge Sicherheitskräften. Nach und nach erkunden Bruno und seine Leute, dass in Begleitung des Opfers, dem wohl die Sicherheitsseile durchgeschnitten wurden, ein bekannter IS-Kämpfer war und weitere gefährliche Leute. Im Zentrum der Geschichte, die sich um prähistorische Funde und die Geschichte der Tempelritter dreht, steht ein Dokument, angeblich ein verschollenes Testament, dass Jerusalem als wichtige Stätte der Muslime negiert. Allerdings soll es sich um eine Fälschung handeln.

Parallel dazu bereitet Bruno, neben vielen guten Speisen für Amélie, auch noch seine Rede für die Hochzeit seiner Freunde vor. Beide sind Archäologen und derzeit mit der Erkundung einer möglichen neuen Grabkammer beschäftigt.

Kurz vor ihrem Tod kontaktierte Leah einen Historiker namens Dumesnil. Als Bruno ihn befragen will, kann er ihm gerade so das Leben retten, denn die Leute vom IS wollten Informationen aus ihm herauspressen. Weiterhin spielt ein Missbrauchsfall innerhalb der kirchlichen Kinderbetreuung eine Rolle.

Zu viel prallt auf den Leser ein, der mit historischen Fakten und Stätten aus allen möglichen Jahrhunderten konfrontiert wird. Die gewaltsame Welt des Orient fällt in den beschaulichen Teil Mittelfrankreichs ein und schlägt um sich. Die aktuelle Attacke der arabischstämmigen Folterer gleicht dann eher doch mittelalterlichem Denken und Handeln. Menschen werden getötet, angeschossen und gefoltert. Bruno und Amélie, beide auf ihre Weise, tun ihr bestes, um dem ein Ende zu bereiten.
Für Walker – Fans sicher ein Muss, für neue Leser eine Entdeckung!