Harlan Coben: Nur für dein Leben, Aus dem Amerikanischen von Gunnar Kwisinski, Goldmann Verlag, München 2023, 432 Seiten, €17,00, 978-3-442-20647-6

„Theo war das strahlende Licht in der Dunkelheit. Er war ein guter Junge, freundlich, intelligent, aufmerksam.“

Harlan Coben ist als Autor ein Phänomen, denn er schreibt einen Thriller nach dem anderen, der dann auch noch für Streaming-Dienste verfilmt wird. Woher all die Inspirationen? Und wie glaubhaft sind seine Romane? Sein neuestes Werk „Nur für dein Leben“ liest man doch mit einiger Skepsis, denn der Held in diesem Roman wagt für sein Kind fast Übermenschliches.

David Burroughs sitzt als ehemaliger Polizist seit fünf Jahren im Gefängnis, denn es wird ihm zur Last gelegt, dass er sein dreijähriges Kind, seinen Sohn Matthew, kaltblütig ermordet hat. Doch warum hätte er dies tun sollen? Was war das Motiv? Vielleicht war er kein so überragender Bilderbuch-Vater, aber er hat seinen Sohn doch geliebt. Besonders brutal ist die Tötungsart. Er erschlägt sein Kind angeblich mit einem Baseballschläger und vergräbt diesen, was seine Nachbarin gesehen haben soll. Lebenslänglich entscheidet das Gericht.

Als dann Davids Schwägerin Rachel, inzwischen ist David von seiner Frau Cheryl getrennt, ihn im Gefängnis in Maine besucht, erfährt er, dass sein Sohn vielleicht doch noch am Leben ist. Auf einem Foto sieht er nun einen achtjährigen Jungen, der eindeutig wie Matthew das markante Blutschwämmchen auf der Wange trägt. Für David gibt es jetzt nur noch ein Ziel. Er muss das Gefängnis wie auch immer verlassen, seinen Sohn suchen und herausfinden, was wirklich vor fünf Jahren in seiner Wohnung geschehen ist. Philip Mackenzie, der Gefängnisdirektor und Patenonkel von David, ist ausgerechnet der Freund von Davids Vater, der auch als Polizist gearbeitet hat und nun im Sterben liegt. Als dann auch noch einen Anschlag auf Davids Leben durch einen Mithäftling und auch bestochene Wärter vereiteln werden kann, gerät Mackenzie in eine schwierige Lage. David flieht und kann sich mit Rahels Hilfe, sie ist Journalist und kann vieles recherchieren, auf die Suche nach seinem Sohn begeben. Natürlich folgen Special Agents vom FBI seiner Spur.

Parallel zur Fluchtgeschichte erfahren die Lesenden von der extrem reichen Familie Payne, deren zweiundachzigjähriges Oberhaupt Gertrude Payne, genannt Pixie, ist, die ihren Enkel Hayden immer gefördert hat. Einst hatten sich David, Cheryl, Rachel und Hayden an den Universität kennengelernt. Cheryl hat David in Bezug auf Matthew nie die Wahrheit gesagt und so können sich die Lesenden langsam zusammenreimen, was vielleicht geschehen sein könnte.

Aber, keine Frage, es kommt noch viel schlimmer.

Um dem Plot zu folgen, muss man wirklich alle Augen zudrücken und alle Bedenken außen vorlassen. Spannend liest es sich trotzdem!