Stefan Ulrich: Die Morde von Morcone, TB, Ullstein Verlag, Berlin 2017, 282 Seiten , €14,99, 978-3-548-28924-3

„Seine Gedanken schweiften hartnäckig ab, während seine Augen weiterlasen. Drei Morde. In Morcone. In so kurzer Zeit. Ein Verdächtiger, den Giada für unschuldig hielt. Die geheimnisvollen Zeichen.“

Da hofft der Münchner Strafverteidiger Robert Lichtenwald auf ein ruhiges Sabbatjahr in Morcone, zumal er wirklich sein Leben überdenken muss und vielleicht doch herausfinden, wohin seine Frau Stefanie entschwunden ist, da liegt bereits die erste Leiche im Gebüsch. Ein Hermaphrodit, eine afrikanische Prostituierte, wurde brutal ermordet und in ihren Körper wurde der Buchstabe L eingeritzt. Lichtenwald findet den Leichnam gemeinsam mit seinem Vermieter Emanuele Cardi, Conte di Monteciretta. Die Ruhe im beschaulichen Ort ist dahin, zumal es weitere Leichen mit eingeritzten Buchstaben geben wird. Doch worauf weisen die Buchstaben hin, was haben sie zu bedeuten? Die Journalistin vor Ort, Giada Bianchi, für ihre zornigen Ausbrüche bekannt, nimmt die Spur auf. Eigentlich betreibt sie ja einen kleinen Schreibwarenladen, aber die Kunden können warten. Lichtenwald traut der hiesigen Polizei nicht über den Weg, zumal sie alle Klischees erfüllt, die so kursieren. Nach der dritten Leiche tummeln sich die Medien in Morcone, doch Giada hat immer noch die besten Kontakte zur Polizei. Als sie auf eigene Faust ermittelt, entdeckt sie in San Rocco eine geheimnisvolle Inschrift und eine gruselige Erscheinung. „Saligia“ steht dort geschrieben, d.h. die sieben Todsünden und der Mörder hat bereits Buchstabe für Buchstabe abgearbeitet. Es fehlen noch drei Personen. Auch wenn Lichtenwald sich seinem Garten und den Pflanzen widmen wollte, schließt er sich den Recherchen der attraktiven Giada an und beide gelangen nach und nach nicht nur hinter das Geheimnis des religiös fanatischen Mörders, sondern auch in seine Fänge.

Mit viel Schwung erzählt Stefan Ulrich die Kriminalgeschichte über einen Serienmörder, der einfach nicht zu fangen ist. Die Polizei verhaftet ständig irgendwelche Leute, um sie wieder freizulassen. Nur die beiden „ehrenamtlichen“ Ermittler verstehen, was sich hinter den Zeichen des Mörders verstecken könnte und finden auch die richtige Spur, die sie nach Florenz führen wird. Bei aller Begeisterung für die italienische Küche, die Landschaft der Toskana und die temperamentvollen Bewohner Morcones ist die Geschichte von den sieben Todsünden und die Reinigung der Menschheit weit hergeholt und nicht sonderlich spannend, zumal die Idee einfach nicht mehr neu ist.