Kerascoët: Mein Weg mit Vanessa , Aladin Verlag, Hamburg 2018, 32 Seiten, €14,95, 978-3-8489-0153-1

Auf dem Bilderbuchcover sieht man zwei Mädchen, die miteinander zur Schule laufen. Im Hintergrund ein gewöhnlicher Ort, der überall auf der Welt sein könnte. Eines der Mädchen ist neu in den Ort gezogen, sie wird von der Lehrerin der Klasse vorgestellt und sitzt ganz allein fast separat von ihren Klassenkameradinnen. Auch beim Sport fordert sie niemand auf mitzumachen.\r\nOhne Worte nur in grellen Farben, wenn die Emotionen hochkochen, begleiten wir das Mädchen auf ihrem ersten Schultag in der fremden Stadt. Auf dem Heimweg scheint ein arroganter Junge, das Mädchen verbal anzugreifen. Was er sagt oder warum er mit dem Finger auf sie zeigt, bleibt im Ungewissen. Nur ein Mädchen wird aufmerksam und sieht die Neue weinend davonlaufen. Das Mädchen versucht mit ihren Freunden zu sprechen, aber die sind nicht an der Neuen interessiert. Wie sehr das Mädchen, das der Neuen nicht geholfen hat, mit ihrem Gewissen ringen muss, zeigen die klaren Bilder, die den Alltag beschrieben und sich ohne großartig illustrierte Hintergründe auf die Figuren der Geschichte konzentrieren.

Am nächsten Morgen steht das Mädchen vor der Tür der Neuen und beide gehen Hand in Hand zur Schule. Aber auch die anderen Freunde des Mädchens haben sich Gedanken gemacht und schließen sich den beiden Mädchen an. Isoliert ist nun der blonde Junge, der die Gemeinschaft der Kinder mit Widerwillen registriert.

Was hat der Junge zu dem Mädchen gesagt? Warum sitzt sie so allein zu Beginn des Unterrichts?

Was ist da schief gelaufen? Warum geht sie nicht auf die anderen zu? Was würdest du machen, wenn du an ihrer Stelle wärst?

Dieses Bilderbuch ohne Worte eröffnet viele Anlässe für Gespräche, bei denen nicht unbedingt gleich das Wort Mobbing fallen muss.

Hinter dem Pseudonym Kerascoët verbergen sich die 1978 geborene Marie Pommepuy und der 1975 geborene Sébastien Cosset. Kerascoët – ein kleiner Ort in der Bretagne – steht für ausgezeichneten Comic und liebevolle Illustrationen. Das Künstlerehepaar lebt und arbeitet in Paris.