Knut Krüger: Tatort Oslo, Unehrlich währt am längsten, cbj, München 2013, 253 Seiten, €12,99, 978-3-570-15396-3

„Frierend und mit knurrendem Magen hatte sie sich in der Ecke, die am weitesten von der zugigen Tür entfernt lag, zusammengerollt und ihren Tränen freien Lauf gelassen.“

Kommissar Ohlsen ist ein Bewegungsfanatiker, er lässt keine Gelegenheit aus, um Kanu zu fahren, zu joggen und im Winter Ski zu laufen. Und dann wird er auch gleich noch in dieser ersten Folge befördert, auch wenn eine Einbruchsserie in Oslo nicht aufgeklärt ist. Aber Ohlsen hat ja noch seinen 13-jährigen Sohn Alexander, der einfach ein Profi ist, wenn es um Personenbeschreibungen oder Beobachtungsgabe geht. Die Diebe jedenfalls eruieren die Urlaubsflugziele ihrer Opfer, räumen dann in aller Ruhe ihre Wohnungen aus und hinterlassen ein paar Süßigkeiten als Trost.

Neu in Alexanders Klasse sind die Zwillinge aus München, Franziska und Lucas Fischer. Die Kinder leiden an Heimweh, wollen unbedingt nach München zurück und nicht „bei den Elchen“ leben. Doch ihre Mutter kann als Augenärztin in Norwegen entspannter arbeiten und wird dazu noch besser bezahlt. Sie fühlt sich wohl und hat einen Freund, Leif. Diesen Neuen findet Franziska nur peinlich und nicht gerade vertrauenswürdig, Lucas kann man schneller um den Finger wickeln.

Aus unterschiedlichen Perspektiven lässt der Autor Knut Krüger seine Protagonisten agieren – er zeigt die zwei Einbrecher bei ihrer Arbeit, die deutsche Familie Fischer und ihre Konflikte und Alexanders Zuhause.

Und dann geraten Alexander und Franziska auch noch in einen Überfall auf einen Kiosk und können die Täter gut beschreiben. Arbeit über Arbeit für die Polizei, aber auf ermittlungstechnische Details verzichtet der Autor. Franziska jedenfalls bittet Alexander um Hilfe, sie will herausfinden, wer dieser Leif, der nie eine Rechnung bezahlt, eigentlich ist und wie sie ihn loswerden kann.

Bei dieser Aktion bringt sich Franziska in Gefahr, denn Leif hat eindeutig etwas zu verbergen.

Knut Krüger, Skandinavienliebhaber und Übersetzer, wagt sich an seinen ersten Krimi für Kinder und lässt sogar einen Mord nicht aus. Bei der Einbruchserie geschieht eine unverzeihliche Panne. Spannend ist dieser erste Fall allemal und wer gut kombinieren kann, der ahnt sehr schnell, wer dieser Leif eigentlich ist. Schade, dass die Erwachsenen so wenig auf die Kinder hören. Aber das ist ja eigentlich nichts Neues.

Wie die Geschichte der Heimweh geplagten Kinder und dem jungen Ermittler Alexander weitergeht, werden sicher die folgenden Bände mit aufregenden Fällen verraten.