Nora Roberts: Spur der Finsternis, Aus dem amerikanischen Englisch von Christiane Burkhardt, Heyne Verlag, München 2023, 528 Seiten, €22,00, 978-3-453-27430-3

„Es wurde schlimmer und schlimmer. In den nächsten sechs Wochen wurde Morgan das Ausmaß des Schadens, den Gavin Rozwell angerichtet hatte, erst richtig bewusst.“

Eine lebensfrohe, junge Frau, Morgan Albright, lebt ihren sehnlichsten Traum. Sie verdient genug mit zwei Jobs, u.a. in einer Bar und kauft sich ein Häuschen. Um den Kredit abzubezahlen, teilt sie sich Haus und Garten mit Nina Ramos, ebenfalls eine junge Frau, die auch noch als Gärtnerin arbeitet. Beide sind ein harmonisches Gespann und alles läuft bestens. Dann jedoch lernt Morgan einen absolut sympathischen Mann kennen, Luke Hudson. Er ist für ein paar Monate in der Stadt und arbeitet als IT – Fachmann. Morgan kann nicht ahnen, dass sie sich bei einem gemeinsamen Essen mit Nina, ihrem Freund und Luke einen Psychopathen und Serienmörder ins Haus geholt hat. Er installiert eine Schadsoftware auf ihrem Computer und kopiert somit all ihre Daten. Als er seine Spuren verwischen will, ahnt er nicht, dass Nina ihm in die Quere kommt. Brutal ermordet er die junge Frau und verlässt den Tatort. Morgan betrauert nun nicht nur ihre Freundin, sondern auch ihren finanziellen Untergang. Vom FBI informiert, weiß sie jetzt, dass ihr Peiniger Gavin Rozwell heißt und viele Frauen um ihr Geld und ihr Leben gebracht hat. Morgan ist das erste Opfer, das er nicht töten konnte. Allerdings hat er ihr Konto mit tausenden Dollar Schuld belastet und ihr Selbstwertgefühl völlig zerstört. Sie muss ihr Haus verkaufen, ihre „Schulden“ abarbeiten und bei Mutter und Großmutter in Vermont unterkommen.

Nora Roberts pflegt einen tempo- wie dialogreichen Stil. Sie erzählt diese Geschichte, in der eine junge Frau jegliches Vertrauen in die Welt verlieren könnte, aus der Sicht von Morgan, versetzt sich aber auch in den unberechenbaren und offenbar auch sehr intelligenten Serientäter, der bisher zehn Frauen ermordet hat und immer wieder wie sein Vater sich an der eigenen Mutter in seinen Opfern rächt.

Regelmäßig sich wird das FBI bei Morgan melden und ihr mitteilen, dass Gavin Rozwell erneut zugeschlagen hat. Ein Opfer drapiert er sogar mit Morgans gestohlenem Schmuck. Sie bleibt in seinem Gedächtnis und alles läuft natürlich auf seine Rache an der jungen Frau hinaus.

Die Handlung überrascht kaum, denn Morgan schafft es, sich wieder aufzurichten, einen guten Job zu finden und sie findet sogar einen neuen Mann, dem sie vertrauen kann. Sie beginnt mit Selbstverteidigung, stattet das Haus von Mutter und Großmutter mit Kameras aus und versucht ihr Leben so abzusichern, dass niemand ihr unbeobachtet zu nahe kommen kann. Ein Trugschluss.

Routiniert geschriebener Thriller ohne große Überraschungen und ein wirklich unfähiges FBI, dass über einen so langen Zeitraum keine Handhabe hat, einen gefährlichen Täter zu stoppen. Armes Amerika!