Anna Jansson: Mädchenfeuer – Ein Kommissar – Bark – Krimi, Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann, Blanvalet Verlag, München 2024, 448 Seiten, €13,00, 978-3-7341-1267-6

„Ich frage mich, was mit uns passieren wird, wenn Konrad begreift, was los ist. Als ich seine schweren Schritte auf der Treppe in den zweiten Stock hinauf und dann das Gebrüll höre, begreife ich, dass er uns Böses antun wird.“

Durch diesen Kriminalroman zieht sich in kursiver Schrift die Erzählung eines gequälten neunjährigen Mädchens, dass gemeinsam mit drei anderen Mädchen im gleichen Alter im Jahr 1970 von den Pflegeeltern auf grausige Art behandelt wurde.
Wieder ermittelt Kriminalinspektor Kristoffer Bark, der an Epilepsie erkrankt ist. Auch sein Team ist eine Gruppe von Menschen, die im „normalen“ polizeilichen Alltag nicht funktionieren. Henrik Larsson verbringt mehr Zeit mit seinen fünf Kindern, seine Frau arbeitet als Ärztin, als mit seinen Kollegen. Außerdem ist er ein wahrer Hypochonder, der extrem unter der Pandemie leidet. Die hilflose Sara Bredow wurde trotz Krankschreibung das Krankengeld verweigert und nun bangt sie um das Sorgerecht für ihre Tochter und vor allem hat sie panische Angst vor dem sozialen Abstieg. Bark hilft ihr, wo er kann. Der junge Axel Berger ist weiterhin in seinen Handlungen unberechenbar, denn er verfügt über keine Impulskontrolle. Und dann ist da noch Ingrid Johansson, die durch ihre direkte Art sich oft Feinde macht und in diesem Band eine entscheidende Rolle spielen wird.
Alles beginnt mit dem Fund einer Leiche in einer Kühltruhe, die ein Drogenabhängiger bei einem Einbruch in einen Keller entdeckt.
Dann erfährt Bark von seiner jüngeren Schwester Kristina von einer Sitzung bei einem Medium, einer Wahrsagerin. Magdalena Fernåker hat bisher als Altenpflegerin gearbeitet, doch durch ihre Begegnung mit dem Guru Lorentz Brunnberg fühlt sie sich berufen, Menschen auf andere Weise zu helfen. Allerdings bezieht sie ihre spektakulärste Informationen von einer alten Frau, die sie nun als Weissagung verkauft. Im Naturschutzgebiet Skårmarboda soll eine Kinderleiche in einer Grotte versteckt sein. Bark hält von diesem Humbug wenig. Bei einer Wanderung in dem Gebiet jedoch findet er gemeinsam mit Kristina die Kinderleiche. Als die Identität des Kindes geklärt ist, zieht sich Ingrid Johansson plötzlich völlig zurück und ist für Nachfragen der Kollegen in keinster Weise zugänglich. Nach und nach stellt sich heraus, dass Ingrid und ihre Zwillingsschwester Lena, dieses tote Kind und Annika einst die Pflegekinder beim Ehepaar Gastin waren. Bei einem Brand ist der Pflegevater und seine Mutter ums Leben gekommen. Die alte, neunzigjährige Frau, die Magdalena Fernåker von dem Kind erzählt hatte, war Elvira Gastin. Bevor jedoch Bark Elvira Gastin befragen kann, ist sie verstorben und kurze Zeit später wird Magdalena bei einem Theaterevent erschossen. Bark ist fest der Meinung, dass zwischen all diesen gewaltsamen Todesfällen, auch Elvira wurde ermordet, ein Zusammenhang besteht. Denn auch auf Ingrid wird ein Mordanschlag verübt, der jedoch verhindert werden kann. Bark arbeitet wieder mit Mia Berger, einer Psychologin, zusammen, zu der er sich immer noch hingezogen fühlt. Sie soll behutsam Ingrid zum Sprechen bringen, denn sie ist das Kind, dass in kursiver Schrift ihre unglaublich grausige Geschichte erzählt.

Was hinter all den Morden steckt, und wer die Frau in der Truhe im Hochhauskeller ist, wird in einem spannenden Showdown aufgeklärt. Gesellschaftskritisch erwähnen immer mehr schwedische Autoren die zunehmende Gangkriminalität, das gefährliche Abgleiten von Menschen in die Sphären der Gurus, Verschwörungstheoretiker und Sekten, aber auch das erbarmungslose Gesundheitssystem in dem einstigen Sozialstaat Schweden. Und so endet auch dieser Roman mit einem tragischen Cliffhanger, der für das weitere Leben von Kristoffer Bark Folgen haben könnte.