José Luis Correa: Kanarische Intrigen, Ein Fall für Ricardo Blanco, Aus dem Spanischen von Verena Kilchling, Unionsverlag, Zürich 2023, 187 Seiten, €14,00, 978-3-2932-09954-4
„…. musste ich mir eingestehen, dass ich, wo wir schon bei Vergleichen mit filmischen Vorbildern waren, wohl eher Ähnlichkeit mit Clouseau hatte als mit Marlowe.“
Der Privatdetektiv Ricardo Blanco mit Hang zum Lyrischen und Ermittlern auf der Filmleinwand, allen voran natürlich Humphrey Bogart, berichtet in diesem schmalen Roman aus der Ich-Perspektive von den Geschehnissen in Las Palmas um die Jahrtausendwende.
Als María Arancha Manrique ihm vom angeblichen Selbstmord ihres Partners Toñuco Camember erzählt, ahnt er nicht, was auf ihn an privaten Verstrickungen und Ermittlungsarbeit zukommt. Camember hatte sich in den Kopf geschossen, aber María und auch die Familie zweifelt am Suizid. Blancos Freund, Inspektor Álvarez, muss mit schlechtem Gewissen bestätigen, dass die Polizisten vor Ort nicht mal nach Schmauchspuren gesucht haben. Alles sehr chaotisch auf der Insel.
Da María mutmaßt, dass eventuell einer aus ihrer Clique der Schönen und Reichen an Camembers Tod beteiligt sein könnte, geben sich Blanco und María als alte Freunde noch aus Universitätszeiten aus. Bei den gemeinsamen Treffen mit Marías Jetset-Clique oder eher den „Snops“, wie sie genannt werden, ergibt sich kein Anhaltspunkt. Doch dann entdeckt Blanco auf den tausenden Fotos der Gruppe eine junge, sehr attraktive Frau namens Amanda aus Kuba. Als er neugierig in der Clique nachfragt, stößt er auf eine Wand des Schweigens. Und beim Segeltörn, als Wind aufkommt, wird er sogar über Bord gestoßen, kann aber gerettet werden. Alles sehr mysteriös, denn niemand will über Amanda Auskunft geben. Alles wird noch etwas komplizierter, denn der auch etwas romantisch veranlagte Blanco, beginnt eine Affäre mit María. Die Spur zu Amanda wird sich dann als richtig erweisen. Außerdem scheint jemand, in Marías Büro etwas zu suchen, was ebenfalls wichtig für den Fall ist.
Ricardo Blancos kurzatmigem Gedankenstrom zu folgen, ist wirklich interessant, zumal er auf sehr witzige Weise um sich und seine Kino-Leidenschaft kreist, aber nie den aktuellen Fall aus den Augen lässt.