Luca Ventura: In einer stillen Bucht, Der Capri-Krimi, Diogenes Verlag, Zürich 2022, 352 Seiten €16,00, 978-3-257-30090-1

„Was sollte er tun? Er war Inselpolizist, und in dem Koffer steckte ein Mensch, vollständig oder zerstückelt, von jemandem verpackt und wie Müll über die Klippen entsorgt. Er war auf eine solche Situation nicht vorbereitet. So etwas passierte woanders auf der Welt, aber doch nicht auf Capri.“

Die beiden Polizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo, von der immer noch nicht bekannt ist, warum sie auf die Insel offensichtlich strafversetzt und degradiert wurde, müssen sich diesmal um einen wirklich brutalen Fall kümmern. Natürlich reisen die hochnäsigen Ermittler von der Mordkommission aus Neapel an, aber der Sache auf den Grund gehen werden Rizzi und Cirillo.

Wäre der Koffer mit der Toten richtig weit gefallen, dann hätte das Meer ihn verschluckt. Aber so finden die Polizisten an den Klippen die ermordete Professora Maria Grifo, Leiterin des Konservatoriums in Neapel. Schnell steht fest, dass sie erwürgt wurde. Ob eine Frau dazu auch kräftemäßig in der Lage wäre, ist fraglich. Doch was wollte Grifo auf der Insel? Wen hat sie getroffen?

In Kleinarbeit folgen die Polizisten den wenigen Spuren, befragen das Personal vom Hotel Principessa und müssen sich immer wieder von den Neapolitanern herunterputzen lassen.
Interessant ist, dass auch auf Capri eine Akademie für Körper und Seele existiert, deren Initiatoren, einstige Schüler von Grifo, mit Musik ernste Krankheiten mildern wollen.

Langsam wird deutlich, dass Maria Grifo eine sehr energische Leiterin war, die sich vehement für ihre Leute einsetzte, aber auch nachtragend sein konnte, wenn sie enttäuscht wurde. Ihrer Tochter Giulia und ihrer Enkelin ist sie sehr verbunden, musste sie doch die Schulden ihres Schwiegersohnes bezahlen, der Giulia geschwängert hat, um dann gleich zu verschwinden.

Um mehr über das Konservatorium und Giulia zu erfahren, die auf der Insel Procida lebt, wird dieses Mal sehr viel mit der Fähre gefahren.

Auf der Hand liegt, dass dieser Fall irgendetwas mit Musik zu haben könnte, immerhin ist aus dem Konservatorium in Neapel eine sehr wertvolle Stradivari-Harfe verschwunden.

Keine Frage, dieser Whodunit – Krimi macht Spaß zu lesen, denn natürlich spielt Capri, das italienische oftmals nicht nur leichte Leben, aber auch die beruflichen Sorgen, z.B. von Rizzis Lebensgefährtin Gina, eine Rolle.

Die Ingredienzien für einen Pageturner sind geschickt zusammengestellt und obendrein schreibt Luca Ventura ( Ein Pseudonym!) flüssig und stellt sich vor allem immer auf die Seite seiner sympathischen Hauptfiguren.

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Hinweis auf Luca Venturas Krimi aus dem Jahr 2020:
karinhahnrezensionen.com/lese24/?s=Ventura