Sam Winston, Oliver Jeffers (Ill.): Wo die Geschichten wohnen, Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit, Mixtvision Verlag, 44 Seiten, €14.90, 978-3-95854-092-7
„Ich bin ein Kind der Bücher. Ich komme aus einer Welt voller Geschichten und treibe auf meiner Fantasie.“
Ein feingliedriges Mädchen schwebt auf einem Floss mit weißem Segel, ein leeres Papier, über eine See aus Geschichten im ersten Doppelbild. Alles was das Mädchen sagt, ist auch wortwörtlich so gemeint und im Bild dargestellt. Sie sitzt auf einem Floss und die Beine baumeln im Wasser voller Wörter. Wenn das Mädchen übers Meer fährt, dann auf Geschichten, z.B. „Gullivers Reisen“ oder „Der Graf von Monte Christo“. Das Spiel mit der Topografie beherrscht dieses Bilderbuch von Anfang an. Das Mädchen trifft einen Jungen, den sie für die Geschichten und Märchen noch begeistern muss. Sie fällt mit ihm, der etwas ängstlich ist, in einen Wörtertunnel begleitet vom Text aus „Alice im Wunderland“.
Keine Frage, dieses Bilderbuch ist eine Hommage auf die Literatur, gegen die rationale Erwachsenenwelt voller Fakten und Tatsachen. Und so heißt es:
„Das ist unsere Welt, wir haben sie aus Geschichten gebaut.“
Beginnt die Geschichte mit einem leeren Blatt, so endet sie in einer Explosion voller Geschichten, die die Erde zum Drehen bringt.
Keine Frage, Leute, die Bücher machen, werden dieses Buch lieben – denn es geht ja ums Lesen mit allen Sinnen, mit Haut und Haaren. Manchmal wird man das Gefühl jedoch nicht los, dass es doch ein bisschen über die Köpfe der Kinder hinweggeht. Oliver Jeffers spielt ja gern mit typischen Erfahrungen, die Kinder so machen. Vielleicht sollten junge Leser auf den Schlusssatz und Schlüssel für alles – „FANTASIE IST FREI“ – allein kommen.
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