Michael De Cock & Judith Vanistendael: Rosie und Moussa, Der Brief von Papa, Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf, 89 Seiten, €9,95, 978-3-407-82045-7
„Wie kann sie so eine große Neuigkeit nicht Mama erzählen?, fragt Rosie sich.“
Rosie und ihre Mutter sind in das große Haus gezogen, in dem auch Moussa mit seiner Familie lebt. Er ist mittlerweile Rosies bester Freund. Die Nachbarin Frau Himmelreich ist ebenfalls für Rosie sehr wichtig, denn bei ihr gibt es Kakao zum Trösten, wenn irgendetwas schief gelaufen ist.
Rosie fragt die Mutter immer wieder nach ihrem Vater. Er ist angeblich weit fort in einem fremden Land. Von einem Tag auf den anderen ist der Papa aus Rosies Leben verschwunden. Und dann plötzlich nimmt sie einen Anruf entgegen und am Telefon spricht Rosies Papa von Dingen, die die Tochter erstmal verkraften muss. Er ist nicht weit fort, er ist nicht in einem fremden Land, er ist im Gefängnis.
Auch wenn die Mutter nichts über den Vater, der angeblich das Unglück wie ein Magnet anzieht, mehr sagen will, Rosie denkt sehr oft an ihn. Sie kennt die Geschichte, wie die beiden sich vor Jahren ineinander verliebt haben. Moussa kann dazu keine Geschichte beitragen, denn seine Eltern wurden verheiratet.
Als der Brief vom Vater bei Frau Himmelreich ankommt, platzt Moussa vor Neugier, aber das Briefgeheimnis muss gewahrt werden.
Rosie beschließt mit Hilfe ihres Onkels, den Papa zu besuchen. Mit der Mutter kann sie nicht darüber sprechen. Ein schwieriger innerer Konflikt für das Mädchen.
Moussa begleitet seine Freundin und überredet sie, obwohl sie Geld dabei haben, die Bahnfahrt nicht zu bezahlen. Ein Fehler, denn ein Kontrolleur will ihre Fahrkarten sehen. Rosie fühlt sich gleich als Kriminelle und als Moussa dann auch noch laut verkündet, wohin sie beide fahren, könnte sie im Boden versinken.
Aber dann sieht sie ihren Papa und ist überglücklich.
Zu Hause kracht es dann so richtig, denn Rosies Mutter wollte ihre Tochter von der Theaterprobe abholen und musste erfahren, dass Rosie diese geschwänzt hatte.
Nun muss Rosie Farbe bekennen und mit der Mutter über alles reden, über Vertrauen und über Lügen.
Michael De Cock findet einen wunderbar leichten Ton für die nicht gerade alltäglichen Konflikte, die Rosie mit sich austragen muss. Auch wenn sich Rosie für den Vater schämt, hält sie zu ihm und setzt sich auch über die negative Meinung der Mutter hinweg. \r\nMoussa spielt in diesem zweiten Teil als Mutmacher eine wichtige Rolle, aber auch als kläglicher Mundharmonikaspieler. Aber daran kann man ja arbeiten. Seelische Verletzungen dagegen lassen sich nicht so leicht beheben.
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