Jake Woodhouse: Der fünfte Tag, Aus dem Englischen von Norbert Jakober, Verlag Page & Turner, München 2015, 448 Seiten, €14,99, 978-3-442-20437-3
„Wenn es um interne Konkurrenzkämpfe ging, war die Polizei nicht anders als der Rest der Welt. Manche versuchten, sich herauszuhalten und einfach nur ihren Job so gut wie möglich zu erledigen. Und dann gab es Leute wie de Waart, die jede Gelegenheit nutzen, um voranzukommen. Leute, die nicht zögerten, ihr Wissen einzusetzen, ohne Rücksicht auf Verluste.“
Auch wenn Jake Woodhouse Engländer ist, sein Schauplatz der Verbrechen ist Amsterdam. Hier hat er studiert und sich in die Stadt verliebt, wie er in einem Interview erzählte.
Jaap Rykel heißt sein Kriminalinspektor, der in drei noch folgenden Bänden ermitteln wird. Rykel, der durch einen unglücklichen Umstand eine Frau erschossen hatte, musste, bevor er wieder in den Dienst zurückkehren konnten, eine Auszeit nehmen. Nicht die Therapeuten konnten ihm helfen, sondern eine Reise, die in Japan, in einem Kloster endete. Nun beginnt kein Tag für Jaap ohne die Befragung seines I Ging.
Als Jaap am 2. Januar den Tatort in der Herengracht betritt, findet er den Toten nicht wie vermutet im Wasser, sondern hoch oben im Haus erhängt. Dem Opfer wurde ein Handy in den Mund gerammt. Der Tote, Dirk Friedman, war Diamantenhändler und sein Name soll auch die letzte Information per SMS sein, die Jaap von seinem Partner Andreas Hansen erhalten wird. Per Kopfschuss wurde der zweiunddreißigjährige Kollege und Freund hingerichtet. Jaap muss es seiner Freundin Saskia, die hochschwanger ist, mitteilen. Pikanterweise war Saskia einst Jaaps Freundin, doch ihr aufbrausendes Temperament hat die beiden auseinandergebracht.
In ihrem aktuellen Fall waren Jaap und Andreas einer Bande, genannt die Schwarzen Tulpen, Krimineller aus der ehemaligen Sowjetunion auf der Spur, die skrupellos mit Drogen, Frauen und wahrscheinlich auch Kindern handeln.
Zeitgleich entdeckt die Polizistin Tanya van der Mark in Leeuwarden, Friesland, nach einem Hausbrand der Familie van Delft Zeichen, dass sie ein Kind beherbergten. Ihr Kollege Inspektor Wim Bloem, der Tanya auf zynische und sexistische Weise belästigt, versucht ihre Ermittlungserfolge herunterzuspielen. Tanya fand heraus, dass ein gewisser Ludo Haak mitten in der Nacht in der Nähe des Hauses der Delfts sich aufgehalten hat. Er hat wahrscheinlich das Kind entführt.
An Jaaps Seite wird nun Kees Terpstra arbeiten, ein ehrgeiziger Polizist, der Koks konsumiert und jeder Frau hinterherschaut. Als auf Jaaps Hausboot eingebrochen wird, ist klar, die Mörder waren nicht nur hinter Andreas her.
Den Fall Andreas übernimmt nun der von Jaap verhasste Inspektor de Waart. Er und der Chef des Amsterdamer Morddezernats Smit wollen, dass Kees ein Auge auf Jaap hat. Sie vermuten, dass er neben seinen eigenen Ermittlungen auch den Mörder von Andreas jagen wird.
Aber dann geschieht ein zweiter Mord. Ein gewisser Jan Zwartberg, ebenfalls mit Handy im Mund, wurde getötet und dieser hatte auf jeden Fall Kontakt zu Friedberg.
Jaap und Tanya, deren Suche nach Haak sie nach Amsterdam geführt hat, vermuten einen Zusammenhang zwischen Friedman, den Schwarzen Tulpen, dem entführten Kind und Ludo Haak. Und sie sollen recht behalten, denn sie finden einen Kinderpornografie-Ring, in den Friedman und Zwartberg involviert sind.
Jaap vermutet nun, das der Mörder der beiden ein ehemaliges Opfer ist.
Tanya findet heraus, dass das entführte Kind aus Slowenien stammt und Jaap eruiert, dass Andreas vor über fünfzehn Jahren selbst ein Missbrauchsopfer war.
In ihren Ermittlungen behindert und auch voller Misstrauen gegen Kees verfolgen Jaap und Tanya die eruierten Spuren. Sie finden den rächenden Täter und müssen feststellen, dass ein weiterer Täter aus ihren Reihen stammt.
Jake Woodhouse erzählt in seinem ersten Fall und Krimidebüt nicht nur eine Kriminalgeschichte, die durchaus vielschichtig ist, sondern er versucht seine Ermittler auch in ihrem privaten Umfeld vorzustellen. Seine Figuren, besonders der zielorientierte Kees, sind nicht eindimensional gezeichnet und bei Jaap und Tanya gibt es privat und beruflich sicher noch viel zu entdecken.
Schreibe einen Kommentar