Monika Feth: Blutrosen, cbt, München 2017, 505 Seiten, €17.99, 978-3-570-16315-3
„Dann war Mikael mit seiner besitzergreifenden, erstickenden Liebe gekommen und hatte sie zu seiner Gefangenen gemacht. Und das war sie heute noch, seine Gefangene. Eingesperrt in einem Leben voller Angst.“
Romy arbeitet als Volontärin bei einer Kölner Zeitung und hat scheinbar bei ihrem Chef Greg ein Stein im Brett. Wie kann es sein, dass jemand mit so wenig Berufserfahrung sich dem Thema Frauenhäuser in Köln widmen kann? Nun gut, es ist ein Jugendroman und hier müssen die Protagonisten nicht allzu alt sein, der Plot soll spannend sein und nicht allzu kompliziert. An diese Maximen hält sich die erfahrene Autorin Monika Feth.
Romy lernt Fleur, die im Frauenhaus lebt, kennen und die 19-Jährige öffnet sich einer völlig fremden Person, damit nicht andere Mädchen den gleichen Fehler begehen wie sie. Fleur ist von zu Hause abgehauen, da der Stiefvater ihr auf die Pelle gerückt ist und die Mutter ihr einfach nicht glauben wollte. Sie hatte vom Leben auf der Straße genug und blieb trotz anfänglicher Bedenken bei Mikael, einem jungen Mann, dessen Eifersucht maßlos wurde. Immer wieder hat er sie von Frauenhaus zu Frauenhaus aufgespürt. Auch hier in Köln hat er sie gefunden und als eine Sozialarbeiterin ihn vor dem Haus entdeckt und eine Foto macht, musste sie ihr Leben lassen.
Ein personeller Erzähler widmet sich mal Romys Leben, dann schwenkt er zu Mikael über. Romy führt aber auch noch Tagebuch und sogar Fleur zeichnet ihre Erfahrungen auf. Als Kriminalhauptkommissar Bert Melzig die Ermittlungen aufnimmt, weiß der Leser, es wird noch mehr Morde geben.
Romy stellt Fleur, die sich nach dem Tod der Sozialarbeiterin nicht mehr sicher fühlt, nichts ahnend ihre Wohnung zur Verfügung und zieht zu Ingo, einem Journalistenkollegen und ihrer neuen Liebe.
Keine Frage, dass Mikael Fleur wieder findet und bestrafen will.
Richtig Spannung nimmt dieser routiniert geschriebene Roman mit seinen eindimensional gezeichneten Figuren nie auf, denn alles ist vorhersehbar, das erfolgreiche Stalking, die Ängste der Frauen, die Liebesstory von Romy, der Showdown mit der Polizei. Psychologisch kaum nachvollziehbar, denn zu einfach gestrickt, agieren die Figuren wie an unsichtbaren Fäden. Die Widersprüchlichkeiten, die Menschen nun mal ausmachen, kommen nie zum Tragen. Unglaubwürdig und unrealistisch dargestellt ist die Arbeit in der Zeitungsredaktion und ärgerlich ist, dass Monika Feth immer wieder zu wirklich kitschigen Formulierungen von der ersten bis zu letzten Seite neigt, wenn es um Gefühle geht: „Hier kam seine Seele zur Ruhe. Hier war sie zu Hause.“
Die Fans ihrer Romane scheinen darüber hinwegzusehen.
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