Tamara Bach: Was vom Sommer übrig ist, Carlsen Verlag, Hamburg 2012, 137 Seiten, €12,90, 978-3-551-58242-3

„Und das Schlimme ist, dass es weitergeht. Aber das Gute ist, dass es weitergeht. Und dass keine Geschichte einfach so zu Ende ist.“

Ein langer Sommer liegt vor der 17-jährigen Louise. Kein Urlaub mit den Eltern oder Freunden ist geplant, sie ist völlig allein auf sich gestellt. Das letzte Jahr ist nicht gut gelaufen. Da ist „diese Sache mit Paul“, dem Louise und kein anderer in der Klasse helfen wollte und der sie dann auf diese fiese Art und Weise mobbte. Louises Eltern arbeiten in Schichten, sehen sich kaum und kommunizieren per Zettel. Louise sucht sich einen Job beim Ampelbäcker, um ihre Fahrstunden zu finanzieren. Dann umsorgt sie noch Omas Hund Bonnie und trägt früh ab vier Uhr Zeitungen aus.

Allein gelassen und unbehütet läuft die 13-jährige Jana Louise über den Weg. Ihre Mutter und der Vater, der nun nicht mehr bei der Familie lebt, vergessen ihren Geburtstag. All ihre Gedanken sind beim älteren Sohn Tom, der seinem Leben ein Ende setzen wollte und von der Brücke gesprungen ist. Auch Jana geht ins Krankenhaus und redet mit Tom. Aber sie ist einsam, hängt mit Jugendlichen ab, kommt nachts nicht nach Hause ohne dass die Mutter etwas merkt, lügt und ist traurig.

Louise schüttelt Jana ab, wenn sie kann, spürt aber, dass mit ihr etwas nicht stimmt.
Als Louise in der Theorieprüfung völlig überraschend durchfällt, schnappt sie sich einfach den Wagen ihrer Oma und macht mit Jana eine Spritztour. Die beiden Mädchen träumen sich aus ihren banalen Leben hinweg in ganz neue Identitäten.

Tamara Bach fängt die spezifische Sommeratmosphäre, die viele Jugendliche genau kennen, in wenigen Worten ein. Ihr Figuren wirken äußerst lebendig und überzeugend in ihrem Handeln. Die Autorin gibt den fast elternlosen Mädchen diese unverkennbar authentische Jugendsprache, ohne sich anzubiedern oder gar Slang zu benutzen. Jana und Louise müssen sich in diesem Sommer zurechtfinden, denn egal was passiert, das Leben geht weiter.
Vom Sommer übrig bleibt möglicherweise eine ungewöhnliche Freundschaft.