John Grisham: Theo Boone und das verschwundene Mädchen, Aus dem Amerikanischen von Imke Walsh-Araya, Heyne Verlag, München 2011, 256 Seiten, €14,99, 978-3-453-26730-5
„Wenn es um Chemie, Musik, Filme oder den Amerikanischen Bürgerkrieg ging, war er kein Experte und behauptet auch gar nicht, einer zu sein. Aber alles, was mit Recht, Gericht und Justiz zu tun hatte, war Theo ihr Mann.“
April Finnemore, Theo Boones beste, sehr stille Freundin, wurde über Nacht, so hat es den Anschein, entführt. Doch es gibt keine Lösegeldforderungen, denn bei den Finnemores ist nichts zu holen. Der Vater geht mit seiner abgewrackten Band auf Tour und die Mutter ist mehr abwesend, als dass sie sich Sorgen um ihre Tochter machen würde. Theo, der oft mit April telefoniert, weiß um ihre familiäre, prekäre Situation. Immer herrscht Streit zwischen den Eltern und die größeren Geschwister haben alle bereits das Weite gesucht. Aber Theo weiß nicht alles über April. So stand sie mit Jack Leeper, einem Strafgefangenen in Kontakt, der um viele Ecken herum ihr Verwandter ist. Sie hat ihm aus Mitleid geschrieben und dieser Leeper ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und treibt sich nun in Strattenburg herum. Die Polizei schnappt ihn und Leeper will die Polizei erpressen, um ihr dann mitzuteilen, wo April sich aufhält.
Theo beginnt mit seinen Kumpels nach April zu suchen. Seine Eltern sind clevere Anwälte und offenbar liegt es Theo im Blut sich für Recht und Gerechtigkeit einzusetzen.
Auch Ike, sein Onkel, war in der Anwaltsbranche, musste dann aber wegen eines Vergehens aussteigen. Ike lenkt immer wieder Theos Aufmerksamkeit auf den Vater von April und die Möglichkeit, dass er seine Finger im Spiel haben könnte.
John Grishams Kinderkrimi erzählt weder einen spannenden, noch interessanten Plot, denn schnell ist dem Leser klar, dass Leeper nur blufft und Ikes Spur die richtige sein könnte.
Die Handlung ist, auch wenn es „nur“ für Kinder erdacht und geschrieben ist, einfach zu flach. Um Theos Begeisterung für die Rechtssprechung zu dokumentieren, darf er in einer Verhandlung am sogenannten Karnickelgericht, als Anwalt für einen Papagei auftreten. Das mag mehr über Theos Hobby erzählen, was es mit der Entführung des Mädchens auf sich hat, bleibt im Dunkeln.
Die „Theo Boone“-Geschichten scheinen schnell geschrieben worden zu sein, mit den Krimis von Alan Bradley, Trenton Lee Stuart oder gar Peter Abrahams, in denen ebenfalls Kinder als Ermittler auftreten, können sie nicht mithalten.
Schreibe einen Kommentar