Rita Falk: Apfelstrudelalibi, Ein Provinzkrimi, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2025, 336 Seiten, €18,00, 978-3-423-26445-7

„Gut, Polizist ist jetzt auch nicht immer ein Traumjob, grad so bei Nachbarschaftsstreitereien. Da kann ja oft jeder Kindergarten das reinste Knigge-Seminar dagegen sein. Und gelegentlich hilft tatsächlich nur noch eins. Und zwar der Einsatz der Waffe, oftmals aber auch schon die bloße Androhung.“

Totgesagte leben länger. Ja, der Eberhofer Franz hat es auch in diesem überraschend nun doch folgenden 13. Band als Gemeindepolizist vom fiktiven bayerischen Niederkaltenkirchen nicht einfach. Da ist seine Freundin Susi, die nun als ehrgeizige Bürgermeisterin vom neuen Job gestresst langsam durchdreht und vom Franz nur noch als Königin bezeichnet wird. Beider Sohn, der zehnjährige Paul, der nicht mehr Paulchen genannt werden will, entpuppt sich nicht nur als begnadeter Tänzer, sondern auch als Mathegenie, ist aber leider eine Niete im Fußball. Die Oma erkennt ab und zu ihre Verwandtschaft nicht mehr, was vielleicht gar nicht so dramatisch ist und der Papa spielt wie immer auf dem Plattenspieler seine Lieblingssongs und baut neuerdings, da legalisiert, sein Cannabis im Wohnzimmer an. Und dann ist da noch der Rudi, der On-Off-Freund vom Franz, der wirklich allen mit seiner Anhänglichkeit auf den Geist gehen kann, seinen sinnlosen Anrufen und dem ständigen Beleidigtsein.
Rita Falk umkreist mit trockenem Humor und Franz‘ typischer, gelassener Erzählweise routiniert wieder die üblichen Verdächtigen und die Aufklärung eines Falles, der eigentlich ein Unfall gewesen sein soll. Richter Moratschek ist tieftraurig, denn sein Patenkind, Letitia Schönberger, genannt Leddi, ist in Südtirol kurz nach ihrer überraschenden Hochzeit bei einer Bergtour ums Leben gekommen. Der schöne Michi, angeblich einem Adonis ähnlich, hat die nicht gerade attraktive, aber doch sehr wohlhabende Leddi, Inhaberin einer Apotheke, bereits nach drei Monaten geehelicht, um mit ihr in die Dolomiten zu reisen. Leddi, nicht gerade sportlich, hätte für ihren Michi, der bei seinem Bruder Markus die niederen Hilfsarbeiten auf den Campingplätzen erledigt, alles getan. Moratschek behauptet nun, dass die italienischen Polizisten diesen Fall zu schnell als Unfall abgetan hätten und Franz Eberhofer könnte doch mal von der deutschen Seite aus ganz unauffällig ermitteln. Unauffällig ist sicher nicht Eberhofers zweiter Vorname, zumal Rudi auch noch beteiligt ist. Jegliche Nachforschungen undercover laufen ins Leere und ständige Streitereien zwischen Rudi und Franz behindern nur das Zusammentragen von Indizien und Zeugenaussagen, die Franz langsam zu der Erkenntnis führen, dass Leddi wirklich ermordet wurde. So besteigt der nicht gerade fitte, hundert Kilo schwere Franz den Berg, an dem Leddi gestürzt sein soll. Schnell wird klar, dass sie von hier aus nicht achtzig Meter in die Tiefe fallen konnte. Außerdem stellen Franz und Rudi fest, dass Michi für seine Verhältnisse ziemlich lang mit Amelie Maurer liiert war, die die Trennung vom schönen Freund ganz gelassen hingenommen hat. Seltsamerweise hat sie sich zum gleichen Zeitpunkt wie das frische Ehepaar in der Nähe ihrer Pension einquartiert. Zu dumm ist auch, dass dieser Michi auch noch das perfekte Alibi vorweisen kann und zum Zeitpunkt des Absturzes sich in einer Almhütte aufgehalten hat.
Wie immer dümpelt der Fall so vor sich hin, auch wenn Franz Eberhofer als Ermittler und Vater vollen Einsatz zeigt und sogar zu Recherchezwecken mit seinem hocherfreuten Sohn endlich mal in den Urlaub auf einen Campingplatz fährt. Natürlich beobachtet er dort Markus und Amelie und stellt fest, dass die tüchtige Amelie auch ein Auge auf Michis Bruder geworfen hatte und seit Kindergartentagen mit Frau Kurz, einer Angestellten in Leddis Apotheke, in Kontakt ist. Natürlich wird Franz diesen Fall für Richter Moratschek lösen und am Ende als strahlender Held auch noch seine familiären Konflikte lösen, wobei Rudi wiedermal dazwischenfunkt und etwas übers Ziel hinausschießt.
Rita Falks Regional- und Schmunzelkrimi – Reihe ist einfach nicht totzukriegen, denn ihre Figuren sind einfach Unikate. Man muss sie lieben und trotz holpriger, nicht gerade prickelnder Handlung alles verzeihen.