Alexander Smoltczyk: Päpste pupsen nicht, Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2013, 190 Seiten, €12,00, 978-3-7915-1928-9

„Es wurde immer verrückter. Jetzt hatten wir nicht nur Meerschweinchen und durchgedrehte Vögel in unserem Abenteuer, sondern auch noch einen echten Drachen.“

Smilla, die Erzählerin, beschließt kurzerhand, eines Tages würde sie diese Geschichte aufschreiben, auch wenn sie ihr niemand glauben wird. Warum eigentlich nicht? Immerhin soll ja angeblich so einiges, laut Verlagsangaben, wahr sein. Das fast zehnjährige Mädchen stammt eigentlich aus Berlin, aber nun wohnt es mit seinen Eltern mitten in Rom. Doch seit Smilla mit Eloise befreundet ist, fühlt sie sich auch in der Fremde wohl. Eloise wohnt als einziges Kind im Vatikan, denn ihr Vater ist Kommandant der Schweizer Garde.

Eines Tages sehen die Kinder vom Bus aus ein ungewöhnliches Erscheinungsbild am Himmel. Einbildung oder Wirklichkeit – ein Wolke aus Staren bilden plötzlich ein Gesicht, aus dem ein Pfeil schießt. Kann es sein, dass sich Vögelschwärme einfach so als Figuren am Himmelszelt formieren. Das mag vielleicht in „Findet Nemo“ bei den Fischen so sein, aber im realen Leben? Smilla und Eloise sind neugierig geworden und erfahren von einem Prälaten im Vatikan, der angeblich die Vögel beobachtet. Prälat Dienstbier hat sich für seine Forschungen im Vatikan in einem hohen Turm niedergelassen und hier sieht es aus wie bei einem „computerbessesenen Teenager“. Auch wenn der Prälat so wirkt als hätte er eine Meise, hat er doch ein Gerät erfunden, das die Vögelschwärme steuern kann. Sein Poimnograph kann die vier Stare, die einen Chip tragen, fernsteuern und sie somit in Formationen fliegen lassen. Der Prälat kann die Tiere somit lenken. Warum jedoch der Aufwand? Er will mit seinem Experiment ein Zeichen für die unglaubigen Menschen setzen. Aber so richtig klappt die Sache nicht, denn wenn die Stare Jesus zeigen sollen, erscheint Micky Maus.

Dann wird der Poimnograph geklaut und ein seltsames Phänomen setzt ein. Sind die Stare in der Nähe sagt jeder die Wahrheit, sogar der korrupte, Solarium gebräunte Ministerpräsident und der Papst pupst mitten in seiner Rede.

Ein Verschwörung scheint im Gange zu sein, denn wie jeder andere normalsterbliche Mensch hat auch der Papst ein Geheimnis. Nun hat der Prälat Angst, dass der Dieb auch den Papst nicht nur zum Pupsen, sondern auch zu wahren Offenbarungen überrumpeln wird. Immerhin wollte der Papst lieber mit seiner Modelleisenbahn spielen, als die gläubigen Christen auf Erden anzuleiten.

Alles hat irgendwie mit dem Tierarzt des kleinen Meerschweinchens zu tun, dass Smillas Vater zu Beginn der Geschichte in die Klinik gebracht hatte. Ist es nun tot oder doch nicht, denn Dr. Gänsebein hat sich irgendwie verplappert.

Und was hat der Stadtplan von Rom mit der Angelegenheit zu tun und vor allem ein Drache?

Der Journalist Alexander Smoltczyk, der u.a. für den SPIEGEL schreibt, hat sich eine originelle Geschichte ausgedacht. Auffällig ist ihr frischer Erzählton und der trockene Humor, der hier den Lesespaß ausmacht, ob die Handlung nun erfunden oder wirklich ein bisschen wahr ist. Immerhin hat der Autor die Abdankung des Papstes vorausgesehen. Nicht schlecht!

Kreuz und quer durch Rom geht die Erkundungstour der Mädchen und des Lesers und ohne moralisch lehrreichem Sermon wird klar, hier geht es nicht um pupsende Päpste und ihre kindlichen Bedürfnisse, sondern um den bedenklichen Zustand mancher Tierarten, die von den hektisch agierenden Menschen, die nicht mal mehr an den Himmel schauen, vergessen werden.