Ian Bray: Klippensturm, Pengiun Verlag, München 2025, 608 Seiten, €13,00, 978-3-328-11120-7

„’Der Speer ist ein sogenannter Assegai. Entworfen hat ihn ein Zulukönig vor gut zweihundert Jahren. Das Besondere ist die lange breite Klinge, wobei der Holzschaft vergleichsweise kurz ist. Das hat den Vorteil, dass der Speer sich besonders gut als Stoßwaffe eignet.’“

Dieses begehrte Sammlerobjekt wird die markante Tatwaffe in drei Mordfällen sein, die DC Chris Marks und DS Bley lösen müssen. Im Mittelpunkt der in Cornwall angesiedelten Geschichte agiert wie in den Vorgängerbänden der Ex-Polizist Simon Jenkins. Als Künstler und Maler soll er in der Vorweihnachtszeit bei der Aufführung des Laientheaters, auf dem Programm steht „Dinner for One“ und eine Lesung aus den Werken von Daphne de Maurier, bei der Ausstattung helfen. Doch dann liegt der Requisiteur Curtis Stills mit einem Speer in der Brust am Aufführungsort. Dieser schauerliche Anblick schockt nicht nur die Ermittler Marks und Bley. Auch die Schneiderin Amelie Gibbons, die bei der Ausstattung mitarbeitet, wird auf diese grausige Art getötet und ein Immobilienmakler namens Nicolas Summer. Doch was haben all diese Menschen miteinander zu tun? Wo ist das Motiv und warum finden die ausgesuchten Opfer durch afrikanische Speere den Tod? Chris Marks bittet wie immer Simon Jenkins, der durch seinen Unfall gesundheitlich doch angeschlagen ist, um Hilfe, nachdem die Recherchen ergaben, dass Curis Stills im Gefängnis Wandsworth einst drei Jahre gesessen hat. Offenbar war er das Bauernopfer einer kriminellen Vereinigung, die Simon Jenkins bestens bekannt ist. Der Kopf des Kartells ist der unauffindbare Hans Lehmann, geboren in Großbritannien, Vater und Mutter sind allerdings Deutsche. Er hatte Simons Unfall verursacht und auch die Tötung seiner damaligen Freundin Moira in Auftrag gegeben. Mit seinen Handlangern beginnt Lehmann auch Cornwall unsicher zu machen. Simon Jenkins würde ihn zu gern hochgehen lassen, allerdings stehen so einige Polizisten auf Lehmanns Gehaltsliste und vereiteln seine Festnahme. Nachdem Lehmanns Schergen dann sogar die Freundin von Chris Marks hinrichten, weiß Simon, dass er nun selbst ermitteln muss.
Auf gut 600 Seiten breitet der deutsche Autor in seiner Lieblingsregion Cornwall verschiedene Fälle aus und die Lesenden müssen aufpassen, dass sie den Faden nicht verlieren.
Curtis Stills jedenfalls konnte seinen Onkel, der als Mitarbeiter der britischen Botschaft in Afrika arbeitete, beerben. Dieser lebte auf Horsley Hall, einem Herrenhaus voller Devotionalien aus der Kolonialzeit. Stills Cousine, Faye Gilbert, jedenfalls möchte so schnell wie möglich das Herrenhaus loswerden und hier kommt nicht nur ein Immobilienhändler ins Spiel.
Was mit der Aufführung des Stücks „Dinner for One“ zu Beginn, insbesondere der Auftritt der penetranten wie dickfelligen Margaret Bishop, die Miss Sophie spielen soll, ziemlich witzig beginnt, verkehrt sich schnell in Tragödien und lässt einen Erzählstrang sogar offen.

Wenn man den Krimi gelesen hat, fragt man sich natürlich, warum der Titel „Klippensturm“ lautet.
Wahrscheinlich musste sich der Autor Ian Bray, geboren 1954, ein Pseudonym des deutschen Krimiautors Arnold Küsters, knackige kurze Titel ausdenken, denn die Vorgängerbände heißen ebenfalls „Klippentod“, „Klippengrab“ und „Klippenrache“.

Zu ausufernd!