Petros Markaris: Faule Kredite, Aus dem Neugriechischen von Michaela Prinzinger, Diogenes Verlag, Zürich 2011, 397 Seiten, €22,90, 978-3-257-06793-4

„ Ob Krise oder nicht, die Griechen konsumieren gerne im Voraus und leben stets von Vorschüssen und Vorauszahlungen.“

Aktuell zur griechischen Finanzkrise hat der Diogenes Verlag den siebten Krimi mit dem Athener Kommissar Kostas Charitos vorgezogen, spielt doch die Handlung im letzten Jahr und spiegelt die unterschiedlichen Befindlichkeiten derjenigen, die die drastischen Entscheidungen der Regierung treffen. Volkes Stimme erklingt und somit werden auch alle Ansichten, Mutmaßungen und Bockigkeiten über das liebe Geld diskutiert, die die Menschen um Charitos bewegen. Es wird geklagt über Lohnkürzungen, Steuererhöhungen und Arbeitszeitverlängerung, geschimpft auf die Deutschen und gelitten, da die Griechen in Europa als korrupt und faul dargestellt werden.

Die Stimmung jedenfalls ist äußerst schlecht. Ein Streik folgt dem anderen und kein Tag vergeht, an dem Charitos nicht in irgendeiner Straße mit seinem neuen auf Kredit gekauften Seat Ibiza ( aus Soldarität für die Spanier, die es auch bald treffen könnte ) oder Dienstwagen stecken bleibt.

Der erste Mordfall jedoch ereignet sich in Koropi, unweit von Griechenlands Hauptstadt. Der pensionierte, einst knallharte Chef der Central Bank liegt enthauptet in seinem Garten. Ein großes D hat der Mörder auf der Brust des Toten hinterlassen.
Weitere Morde an hochrangigen Personen, die mit Krediten und Bankgeschäften zu tun haben, werden folgen. Begleitet werden die Morde, die sich die Terrorabteilung zu Charitos Ärger unter den Nagel reißt, von Aufrufen per Zeitungen und Plakaten. Hier wird den Bürgern geraten ihre Kredite an die Banken nicht zurückzuzahlen, denn sie seien Schuld an der derzeitigen Misere.
Kostas Charitos ermittelt phlegmatisch, aber letztendlich dann doch erfolgreich gegen den oder die Mörder, immer begleitet von den spitzen Bemerkungen seiner Ehefrau Adriani, die sich zähneknirschend mit den Gegebenheiten arrangiert.
Petros Markaris schildert unmittelbar die griechischen Zustände und Charitos Kampf gegen unliebsame, übereifrige Kollegen, aber auch gegen Korruption, Vetternwirtschaft und Inkompetenz. „Faule Kredite“ ist der erste Band und Auftakt zu einer „Trilogie der Krise“, in der der anerkannte griechische Autor es sicher schaffen wird, von den äußeren Darstellungen doch mehr an die Wurzeln der Misstände zu gelangen. Denn eins ist klar, Europa und nicht nur die Griechen sind in der Krise.