Eva Rossmann: Wer fastet, stirbt länger, Kulinarische Kurzkrimis, Folio Verlag, Wien 2025, 206 Seiten, €22,00, 978-3-85256-920-8
„,Lächelnd ist er gestorben in den sardischen Bergen. Lächelnd dürfen auch die anderen gehen. Sie kommen sogar freiwillig, ironischerweise getrieben von der Sehnsucht, lange, länger, am längsten zu leben.’“
Gegen alles gibt es ein Kraut, das glauben diejenigen, auch viele aus der Tech-Branche, die sich mit ihrem Geld ein schönes Leben machen, das möglichst nicht enden soll. Und so gibt es in Sardinien eine Region, die sogenannte Blue Zone, in der Menschen sehr lange leben, auch dank eines bestimmten Krautes und der legendären Minestrone Sarda. Matteo, von Beruf Biologe, und kein cleverer Geschäftsmann hat sich auf die sardischen Kräuter spezialisiert. Doch dann ist etwas schief gegangen und das Leben eines Superreichen endete zu früh. Matteo wird zur Verantwortung gezogen, doch das Modell bleibt erhalten. Allerdings steckt ein völlig anderes Konzept hinter der Lebensverlängerung derjenigen, die mit ihren äußerlichen Reparaturen an ihre Grenzen gestoßen sind.
Eva Rossmann, Autorin und ausgebildete Köchin, hat sich für diesen Band acht Kurzkrimis ausgedacht, die sich alle mehr oder weniger ums Essen drehen, mal kulinarisch, mal zu üppig und dann wieder spartanisch. Am Ende der Lektüre listet die österreichische Autorin zahlreiche Rezepte auf, die in den Geschichten als wohlfeile Gerichte gegessen werden und Menschen glücklich oder auch sehr unglücklich machen.
In der Geschichte „Pasta Mortale“ tauchen auch gleich Mira Valensky und Vesna Krajner, zwei Protagonistinnen aus einer preisgekrönten Krimiserie von Eva Rossmann auf. Mira und ihr Ehemann Oskar wurden zu einem üppigen Abendessen beim Anwaltskollegen Bruno De Fontis eingeladen und müssen hilflos zusehen, wie seine Ehefrau Angelika ihren Mann dermaßen mit Köstlichkeiten als exzellente Köchin verwöhnt, dass dieser bereits aussieht wie ein Nilpferd. Mit Geduld und herrlichen Zutaten übt Angelika Rache für ein ödes Leben an der Seite ihres erfolgreichen Mafioso-Anwalts, der ständig Affären hatte. Es ist der perfekte Mord. Oder?
In einer anderen Geschichte sitzt der Testesser David Steiner in Caros neuem Lokal. Bereits einmal schon hat er ihre Karriere zerstört, aber Caro hat es ihm gar nicht übel genommen. Durch den Verriss hat sie beruflich neue Wege eingeschlagen und betrachtet nun die Anwesenheit des kritischen Herrn mit Wohlwollen. Als er jedoch immer wieder das servierte Essen fast unangerührt in die Küche zurückgehen lässt, wird es etwas brenzlig. Am Ende ist Caro tot und der tobende Testesser um seine Anerkennung gebracht.
Kurzweilig und spannend lesen sich wie immer alle Mini-Krimis von Eva Rossmann, die immer am Puls der Zeit entlang geschrieben sind und Lust auf einen Besuch in einem wirklich guten Restaurant machen, dass man dann auch gern wieder lebend verlässt.