Edward van de Vendel: Ein Hund wie Sam, Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf, Carlsen Verlag, Hamburg 2013, 111 Seiten, €9,99, 978-3-551-55647-9
„Und dann war sich Kix sicher: Sam kam nicht hierher, weil sie ihn behalten wollten. Sam kam, weil er sie behalten wollte.“
Plötzlich ist er da, der große weiße Hund. Ein Gespensterhund? Ein Märchenhund? Ein scheuer Hund. Der neunjährige Kix und seine jüngere Schwester Emilia können sich dem vorsichtigen Besucher von der anderen Farm nur auf gleicher Höhe nähern. Stehende Menschen verängstigen den Vierbeiner. Der Vater von Kix ahnt schnell, dass der Hund, der in seiner Scheune übernachtet und sich füttern lässt, zum mürrischen Nachbarn Jones von der Farm gegenüber gehört. Eigentlich ist er der Hütehund einer Schafherde, die einst seinem Sohn Cracker gehörte. Aber der befindet sich nach der Auflösung seiner Farm und seinem Zusammenbruch im Krankenhaus. Crackers Eltern kümmern sich nicht um Sam. Sie verlangen von Kixs Vater auch noch 600 Dollar, wenn er den zehnjährigen Hund kaufen will.
Sam nennen die Kinder den liebenswerten, aber doch verwahrlosten Pyrenäenberghund, der, so registriert der Opa, ziemlich oft getreten wurde und auch ziemlich abgemagert ist. Als Hütehund hat sich Sam offensichtlich Kix und seine Familie nebst den drei Pferden und den kleinen Hunden Springer und Holly ausgesucht.
Kix liebt es, wenn er Sam streicheln kann und Sam genießt diese Aufmerksamkeit.
In kurzen Episoden erzählt der niederländische Autor Edward van de Vendel nach wahren Beobachtungen in Kanada von dieser innigen Freundschaft zwischen dem freundlichen, aber auch wehrhaften Hund und den Kindern Sam und Emilia. Sie wissen, der Hund gehört dem Nachbarn und wenn er sich für sein Herrchen, was immer es ihm angetan hat, entscheidet, dann ist Sam fort.
Und dann kehrt der Besitzer von Sam wirklich zurück auf die Farm der Eltern und holt den Hund, der bei ihm Nanuuk oder einfach nur Hund heißt.
Kix kann sich mit dieser Entscheidung nicht abfinden. Mitten in der Nacht sucht er nach Sam, findet ihn und steht plötzlich vor dem bewaffneten Cracker.
Was es heißt, einem Lebewesen mit Respekt und Liebe zu begegnen, davon erzählt diese kurze, einfühlsame Geschichte mit gutem Ende. Niemand kann das Eigentum eines anderen sein und Sam weiß ganz genau, zu wem er gehören möchte.
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