Jana Oliver: Die Dämonenfängerin – Aller Anfang ist Hölle, Band 1, Aus dem Amerikanischen von Maria Poets, FJB, S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 2011, 544 Seiten, €16,95, 978-3-8414-2110-4
„Mit einem letzten Blick auf den Jungen, der ihr so viel bedeutete, drehte sie sich um und ging auf den Mörder ihres Vaters zu.“
Mit dem Qualitätssiegel „Die besten Serien der Welt“ erscheint jetzt die neue Reihe „Die Dämonenfängerin“. Sicher hofft der Verlag, an den Erfolg der Vampirschmonzette „ House-of-Night“ von Mutter und Tochter Cast anknüpfen zu können. Und warum auch nicht, Fantasy boomt.
2018, Atlanta, USA – Es sieht nicht gut aus, denn die Wirtschaft ist auf Talfahrt, die Infrastruktur liegt am Boden, Schulen werden geschlossen und Mädchen und Jungen in Supermärkten oder geschlossenen Cafès unterrichtet. Gut ausgebildete Lehrer, wie der Vater der 17-jährigen Riley, Paul Blackthorne, verlieren ihre Arbeit und steigen bei der Zunft der Dämonenfänger ein. Harmlose wie gefährliche Monster haben es sich auf der Erde gemütlich gemacht und ärgern oder vertilgen Menschen. Riley eifert ihrem Vater, der auch ihr Meister ist, nach und will sich zur Dämonenfängerin von ihm ausbilden lassen. Allerdings geht sie noch mit ihrem Kumpel Peter in die Schule.
Es herrscht ein herber Ton bei den Dämonenfängern und ein attraktives Mädchen in ihren Reihen kann besonders der Anführer Harper nicht vertragen.
Riley ist äußerst ehrgeizig. Als sie bei ihrem ersten Einsatz einen Biblio, einen frechen Dämon ersten Grades, in der Uni-Bibliothek fangen soll, endet die Aktion in einer Katastrophe mit Notarzt und Polizei. Harper will sie unbedingt aus der Zunft ausschließen. Allerdings wird klar, dass ein zweiter Dämon dem ersten geholfen hat und das ist äußerst ungewöhnlich. Bei einem nächtlichen Einsatz mit Den, dem Gehilfen von Paul Blackthorne, wird Rileys Vater getötet.
Riley bleibt mit einem Schuldenberg zurück, soll zu ihrer Tante nach Fargo ziehen und wehrt sich dagegen, dass die Schuldeneintreiber ihren Vater den Nekromanten, den Totenbeschwörern, übergeben. Gut erhaltene Tote arbeiten noch gut ein Jahr als Sklaven in Haushalten. Unter den Menschen leben aber auch Engel, die Gutes tun können. Als bei einem undurchsichtigen Angriff der Dämonen und Rileys Entdeckung, dass das Weihwasser, was sonst gegen Dämonenkämpfe helfen konnte, gefälscht wurde, ihr Freund Simon lebensgefährlich verletzt wird, greift ein Engel in den Lauf der Natur ein. Er fordert jedoch eine Gegenleistung von Riley. Es geht um nichts Geringeres als die Rettung der Welt.
Die amerikanische Autorin Jana Oliver fährt einen Reigen an mystischen Wesen von Engeln über Hexen bis hin zu Pyro- oder Erzdämonen auf. Mal haben sie schlechte Manieren, mal sind sie einfach nur blutrünstig.
Recht einfach gestrickt ist dieser chronologisch erzählte Pageturner (angepriesen als „Der 1.Band einer der aufregendsten Serien aller Zeiten!“), in dem viel Blut fließt, der Grusel nicht zu kurz kommt, mit Weihwasser herumgewedelt wird und das Gute vom Bösen klar zu unterscheiden ist. Vorerst verzichtet die Autorin auf eine romantische Liebesgeschichte, obwohl ihre Protagonistin mit dem braven Simon schon mal üben darf.
Die Gehilfen des Luzifer auf Erden sind die dunklen, gefährlichen Kreaturen, die gebannt der Kirche übergeben werden. Die Dämonenfänger, die mit den Dämonenjägern im Dauerclinch leben, bringen die Höllenbrut in ihre Gewalt, um bezahlt zu werden. Jana Oliver bedient sich bei einem uralten Stoff, dem Kampf zwischen Himmel und Hölle, und verpackt diesen modern in einen unterhaltsamen Plot, der genug Erzählstränge offen lässt, um fortzufahren. Sie verzichtet auf einen interessanten philosophischen oder mystischen Unterbau und das enttäuscht. Da hätte man doch mehr erwarten dürfen, wenn die Serie mit einem anspruchsvollen Etikett schon so vollmundig angekündigt wird.
Zeitgemäß sollen die kursiv angelegten lakonischen Gedankengänge der selbstbewussten Heldin Riley, die doch ein loses Mundwerk hat, sein. Mag sie eine Ausnahme unter den doch eher zahm angelegten jungen Frauenfiguen in der aktuellen Fantasyliteratur sein, so kann man nur hoffen, dass in der Fortsetzung noch Überraschungen zu erwarten sind.
Werbewirksam und um spezifisch die Zielgruppe zu erreichen, hat der Fischer Verlag seinen eigenen YouTube Channel eröffnet
Schreibe einen Kommentar