Jenny Han: Der Sommer, der nur uns gehörte, Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann, Carl Hanser Verlag, München 2012, 269 Seiten, €14,90, 978-3-446-24010-0
„Das war doch Wahnsinn – ein einziger Blick, eine einzige Berührung, und ich fing an zu zittern! Dabei heiratete ich seinen Bruder!“
Isabel ist jetzt 18 Jahre alt und will auch nicht mehr Belly genannt werden. Sie ist seit zwei Jahren mit dem lebensfrohen und loyalen Jeremiah Fisher zusammen, dem Jungen, den sie von klein an kennt. Ihre Beziehung zu Conrad, seinem Bruder und erste große Liebe, hat sich verflüchtigt, seit er in Kalifornien lebt.
Alles könnte prima sein bis Belly herausfindet, dass Jeremiah sie betrogen und Sex mit einem anderen Collegemädchen hatte. Ihre Welt bricht zusammen. Auch Jeremiah bereut alles und möchte mit einer großen Geste alles wieder gut machen. Er bittet Isabel um ihre Hand, er will sie heiraten. Gemeinsam planen die beiden ihre glückliche Zukunft. Allerdings lebt Jeremiah vom Geld seines Vaters, hat nie richtig gearbeitet. Belly kommt aus ganz anderen Verhältnissen und muss in den Semesterferien Jobs annehmen. Auch wenn die beiden sich wie Erwachsene fühlen, handeln sie wie Teenager. Seltsam prüde wirkt auch, dass sie, obwohl sie auch im College oft zusammen sind und sogar in einem Bett schlafen, nie Sex hatten. Hier ist die Handlung des dreiteiligen Jugendromans nicht stimmig, auch Conrads Rücktritt zu gunsten seines Bruders, überzeugt wenig. Mag beider Mutter, Susannah, auf ihrem Sterbebett den älteren gebeten haben auf den jüngeren aufzupassen, so erscheint Conrads widersprüchliche Handlung eher so, als wollte die Autorin damit die Geschichte verlängern.
Jeremiahs und Bellys Familien reagieren auf die Hochzeitsabsichten entsetzt und erwarten von dem jungen Paar, dass sie ihre Absichten überdenken und erst das College beenden. Aber Belly und Jeremiah sind wild entschlossen, ihre Pläne umzusetzen. Bellys Mutter kann nicht fassen, dass ihre Tochter sich so früh binden will. Auch wenn sie Jeremiah so lang kennt, fehlt es doch an einer wirklichen Basis.
Mit der Kreditkarte des Vaters wird die Hochzeit auch immer teurer und größer und bei Belly stellt sich nach und nach ein Unbehagen ein, zumal ihre Mutter jegliche Beteiligung und Anwesenheit verweigert.
Auch Conrad darf aus seiner Sicht, zum größten Teil erzählt Isabel von den Geschehnissen, berichten wie es ihm ergeht, wenn Jeremiah „sein Mädchen“ in die Arme nimmt. Der Tag der Hochzeit naht, alles ist organisiert und Belly zieht ihr weißes Kleid an.
Wie Jenny Han doch noch den Dreh findet, um die dramatische Liebesgeschichte zwischen Conrad und Isabel, denn diese steht auch in den Jugendbüchern „Der Sommer, als ich schön wurde“ und „Ohne dich kein Sommer“ im Mittelpunkt, zu einem glaubwürdigen Ende zu führen, ist lesenswert und für Fans ein Muss.
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