Silja Ukena: Der Eismann, Der Audio Verlag, Berlin 2015, 6 CDs, 7 h 11 min, €19,99, Lesung mit Götz Schubert, 978-3-8623-1607-6

„Es sah drei Tote und sie tanzten einen Reigen.“

Hauptkommissar Bruno Kahn, der für seine Alleingänge bekannt ist, arbeitet beim LKA in Berlin und muss neuerdings mit seiner Kollegin Laura Conti auskommen. Nicht einfach für den in sich gekehrten Kahn, der nie über Gefühle redet, geschweige denn diese zeigen kann. Wenn er nachdenken will, dann geht Kahn am liebsten in den Zoo. Es ist kalt in Berlin, Weihnachten steht vor der Tür. Da kommt die Meldung von der ersten Leiche. Ein sehr alter Mann wird in seiner Datsche in Berlin-Lichtenberg nackt an einem Stuhl gefesselt gefunden. Der Mörder hat dem Alten, der erfroren ist, Augen und Mund mit einem Klebeband verschlossen. Ein langer, qualvoller Tod für einen Menschen, den niemand identifizieren kann.

Kahn erwischt sich bei dem Gedanken, dass auch er im hohen Alter so enden könnte. Dann geschieht ein zweiter Mord. Marga Müller, eine bekannte Opernsängerin der DDR, wurde aus dem Fenster gestoßen. Seltsam ist, dass beide Opfer mit dem gleichen Mittel betäubt wurden. Auch der dritte Tote, dessen Identität erst erkundet werden muss, wird in der Nähe der polnischen Grenze gefunden. So wie das erste Opfer sitzt er nackt angebunden auf einem Stuhl. Es scheinen Rachemorde zu sein, die Männer wurden zu Tode gequält. Doch warum?
Nach und nach erkunden die Ermittler die Herkunft der Männer. Alle hatten Kontakte zur DDR-Staatssicherheit und einer lebte sogar mit gefälschten Papieren im neuen Deutschland. Alle Morde müssen mit einem weit zurückliegenden Unrecht zu tun haben. Bruno Kahn wird es herausfinden und doch scheint jemand Zugang zu seinen Ermittlungsakten zu haben, denn die Presse veröffentlicht Ergebnisse, die nicht mal intern bekannt sind.

Kahns Ruf soll geschädigt werden, ein Zeichen für den langen Arm der Stasi auch nach so vielen Jahren.

Götz Schuberts Stimme passt kongenial zu diesem Berlin-Krimi und zu Kahns Gemütsstimmung. Unaufgeregt und doch eindringlich liest der bekannte Schauspieler von den Machenschaften des Geheimdienstes im Gefängnis in Hohenschönhausen. Wer jemals die heutige Gedenkstätte mit ihren Kellergefängnissen besucht hat, weiß wovon die Autorin Silka Ukena realitätsnah berichtet.,