John Connolly: Das Portal der Dämonen, Aus dem Englischen von Petra Koob-Pawis, cbj, München 2011, 320 Seiten, €14,99, 978-3-570-13991-2
„ Er hatte die Nase voll von der Hölle und ihren Dämonen. Er hatte die Nase voll, dass sein Auto nach Kacke roch. Jetzt würde er es ihnen heimzahlen.“
Eine wissenschaftliche Panne, ein kleiner wissbegieriger 11-jähriger Junge und ein gelangweilter nicht allzu böser Mini-Dämon tragen dazu bei, dass endlich wieder eine humorvolle Fantasygeschichte auf dem Buchmarkt ist.
Samuel Johnson ist ein ziemlicher Außenseiter. Ihm macht es nichts aus mit seinem Hund Boswell allein zu sein, über Dinge, u.a. den schmerzlichen Auszug seines Vaters, nachzudenken und sich auf Ungewöhnliches einzulassen. Ob die Idee ein paar Tage vor Halloween schon mal durch den kleinen Ort Biddlecome im Mumienkostüm loszuziehen, genial ist, sei dahingestellt. Als er an der Tür von Mrs Abernathy klingelt, erwartet ihn zuerst ein heftige Abfuhr, dann aber, als er durch das Kellerfenster spät, eine riesige Überraschung.
Zeitgleich experimentieren in der Schweiz Wissenschaftler mit einem Teilchenbeschleuniger, um die Umstände des Urknalls nachzubilden. Energie entweicht und konzentriert sich genau im Keller der Abernathys. Urplötzlich öffnet sich ein schmaler Spalt vom Portal zur Hölle. Dämonen entweichen und benutzen ganz praktisch die Körper der Abernathys und ihrer Freunde als Transportmittel.
Samuel wird Zeuge dieser grausigen Verwandlung und er muss die Erfahrung akzeptieren, dass niemand ihm diese verrückte Geschichte glauben wird. Auch Dämon Nurd, die Geißel der fünf Gottheiten, einst aus der Hölle verbannt, wird wie durch Geisterhand aus seiner Ödnis nach Biddlecome katapuliert. Allerdings landet er im Staubsauger von Mrs Johnson. Zurück in der Verbannung wird Nurd erneut in die Welt gezogen. Allerdings fährt ihn ein LKW an und dann landet er in der Kanalisation. Der interessanteste Ort, den Nurd entdeckt, ist das Zimmer von Samuel. Hier haut ihm niemand auf den Kopf und er kann endlich ein vernünftiges Gespräch führen und Weingummis naschen.
Der gefährlichste Dämon der Hölle auf Erden steckt im Körper von Mrs Abernathy. Sie trachtet Samuel, der Zeuge des Ungeheuerlichen wurde, nach dem Leben, denn er steht ihrer Mission und ihrem Meister, dem großen Verderber, auch Lucifer genannt, im Weg.
Mit Nurds Hilfe und der Unterstützung seiner Freunde wird Samuel jedoch verhindern, dass die Dämonen ausgerechnet an Halloween das Portal öffnen und das Ende der Welt einläuten.
Der irische Autor John Connolly hat sein erstes Kinderbuch geschrieben. Mit viel Sinn für Klamauk reiht sich eine rasante Slapstickszene an die andere. Temporeich sind die Dialoge zwischen Samuel und den mehr oder weniger geistreichen Dämonen, interessant die Exkurse ( in Fußnoten ) in alle möglichen Wissenschafts- und Lebensbereiche. Viel Komik entsteht durch die abstruse Verbindung zwischen den gefährlich glibbrigen Dämonen und der Menschenwelt. Immerhin entdeckt Nurd seine Leidenschaft für schnelle Autos, Samuel spült ein dunkles Etwas, dass ihn und seinen Hund ersticken wollte, im Klo hinunter ( allerdings kann er es nun nicht mehr benutzen ) und Samuels Freund Tom schafft es die Dämonen als fliegende Schädel mit den Kricketschlägern zu beseitigen.
Mit den ersten entwichenen Ausgeburten der Hölle werden die Leute in Biddlecome schon fertig. Samuel überwindet seine Angst und die Traurigkeit über die Abwesenheit seines Vaters. Eine Botschaft, die Kindern fast nebenbei Mut macht.
Ein unterhaltsamer Lesespaß, der das Genre Fantasy nicht so ernst nimmt und endlich wieder von der humorvollen Seite anpackt.
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