Pernilla Oljelund: Elfrid & Leo, Das Fußballweihnachtswunder, Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer, Gerstenberg Verlag, Weinheim 2014, 132 Seiten, €12,95, 978-3-8369-5820-2
„Konnten sich die Gören nicht wenigstens anständig ausdrücken, damit man sie verstand? Nein, da blieb nur eins zu tun übrig. Der Erste Auftragswichtel musste den Großen Roten aufsuchen und ihn um Rat fragen.“
Sie ist wieder da, die faule, ziemlich eingebildete Weihnachtswichtelin Elfrid Nilsson, die wie die anderen fleißigen Wichtel am Nordpol wohnt. Stundenlang könnte sie von ihrem letzten Abenteuer mit Mila erzählen, aber eigentlich hat niemand mehr Lust, sich die alten Kammellen anzuhören, denn ein neues Weihnachtsfest steht vor der Tür und somit viel Arbeit. Außerdem hat der Große Rote, der Weihnachtsmann, der immer sticken muss, um sich zu beruhigen, bereits einen Auftrag für Elfrid. Es geht um den neunjährigen Leo und die vierjährige Lussi. Beide haben, die Mutter hat Leo allerdings dazu genötigt, einen gemeinsamen Weihnachtswunsch:„Ich wünsche mir, der besteste Spieler auf dem Platz zu sein. Leo“
Leo hatte natürlich „der beste Spieler“ geschrieben, aber da ja immer alles nach der Nase seiner Halbschwester Lussi geht, hat er einfach das Attribut falsch verbessert, um seine Ruhe zu haben. Das regt den Ersten Auftragswichtel so richtig auf.
Leo hat es nicht leicht, denn seit seine Eltern sich getrennt haben und sein Papa an einem weit entfernten Ort, in Nyköping, Arbeit gefunden hat, fühlt er sich einsam. Hinzu kommt noch, dass er auf Lussi immer Rücksicht nehmen muss. Seine Liste der Ungerechtigkeiten ist ellenlang. Irgendwie hat er das Gefühl, seine Mutter mag ihn gar nicht mehr und alles was Lussi anstellt, ist richtig und alles was ihm einfällt, falsch. Dabei hat er nichts gegen Mamas neuen Lebensgefährten Stefan, aber eigentlich war früher alles viel schöner, als Papa noch da war und keine Lussi ihm alles nachäffte und einfach nur störte.
Da beide Kinder nun den gleichen Wunsch zu Weihnachten geäußert haben, ist das ein Fall für die unsportliche Elfrid. Mit ihrem Wichteltelefon und einer Fahrkarte für den Polarexpress ausgestattet, beginnt ihre Reise. Im ersten Moment kann nur Lussi Elfrid sehen, denn sie glaubt ja noch an den Weihnachtsmann. Nach und nach entdeckt auch Leo, dass da jemand in Lussis Bett liegt, laut schnarcht und vor allem all ihre Süßigkeiten auffuttert.
Typisch Elfrid, nur nicht überarbeiten. Immerhin ist sie ja schon 367 Jahre alt. Nach einem warnenden Anruf vom Großen Roten jedoch widmet sie sich Leos Wunsch, obwohl sie nicht die geringste Ahnung vom Fußball hat. Leo kann Elfrid mit ihrer fusseligen alten Zipfelmütze nicht ausstehen. Er ist sauer auf alles, was um ihn herum geschieht. Aber Elfrid verfügt ja auch noch über magische Kräfte, die sie ganz unbewusst immer wieder einsetzt, wenn die Kinderseelen Kummer haben.
Leos Gedanken drehen sich um sein eigenes Unglück, das die selbstsüchtige Elfrid gar nicht so richtig bemerkt. Er will nicht mehr bei seiner Mama, die ihn wirklich ungerecht behandelt, leben, sondern bei seinem Papa.
Elfrid organisiert die Reise nach Nyköping mit dem Eisbär-Express. Allerdings hat sie keine Ahnung, dass die eifersüchtige Wichtelin Nummer Eins Nilsson ihr auf der Spur ist und zu gern dem Großen Roten zeigen will, dass sie alles viel besser erledigen kann. Denn, um ehrlich zu sein, Elfrid hat einfach immer nur Glück.
Als Leo dann vor seinem völlig überforderten Vater steht und bemerkt, dass er nicht möchte, dass er bei ihm wohnt und sich auch nicht kümmern kann, bricht für ihn eine Welt zusammen. Und als er dann mit Elfrid auch noch beim Weihnachtsmann landet, glaubt er, er träumt. Der Große Rote wollte aber eigentlich nur seine Wichtelin zusammenstauchen und nicht darüber diskutieren, ob es wirklich wichtig ist, der Beste zu sein.
Wie Elfrid, natürlich mit Glück und Leos Hilfe, dann ihren Auftrag wiedermal zur vollsten Zufriedenheit des Großen Roten erledigt, das liest sich wunderbar, denn Leos Mutter erkennt, dass sie nicht nur ihr jüngstes Kind im Blick haben darf, sondern auch den großen Sohn. Und dann erfüllt sich auch noch Leos wahrer Weihnachtswunsch und der hat natürlich mit seinem Papa zu tun.
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