Bjarne Reuter: Das dunkle Lied des Todes, Aus dem Dänischen von Gabriele Haefs, Deutscher Taschenbuch Verlag extra, 256 Seiten, €10,30, 978-3-423-71493-8
„Denn sie bilden einen Kult, einen geheimen Kreis.“
Die Musikklasse von Maria Wagner an der Mozartschule, so die einhellige Meinung der Lehrer, gehört zu einem auserlesenen Jahrgang. Sie sind fast alle musikalisch äußerst begabt. Vor einiger Zeit ist ihre so innig geliebte und auch gefürchtete Lehrerin Maria Wagner bei einem Unfall umgekommen. Nun hat Eva Bergmann die Rolle der Klassenleiterin übernommen. Sie möchte mit ihren Schülern, gemeinsam mit Lars Bromsen, eine Klassenfahrt unternehmen. Pemba, ein altes, geschichtsträchtiges Haus am Meer, in dem es nach Gewürznelken riecht, wird das Ziel der Reise sein.
Ein kursiver Text berichtet vom Besitzer des Hauses Pemba. Er hatte eine Plantage in Sansibar. Doch seine Zeit in Afrika lief ab. Er ließ sich ein Haus in Dänemark bauen und trat die Schiffsreise an. Sein Grab soll im Keller des Hauses sein, allerdings ist er nie angekommen, denn die gesamte Mannschaft und die Passagiere sind bei einer Schiffskatastrophe 1934 umgekommen.
Eva Bergmann musste, bevor sie wieder in den Schuldienst zurückkehrte, eine Auszeit nehmen. Zu viel Alkoholkonsum war die Ursache.
Doch nun will sie neu durchstarten. Allerdings machen die verwöhnten Musikgenies es Eva ziemlich schwer. Bei der Ankunft der Gruppe im „Muhkuhland“, Eva war vorausgefahren, breitet sich nur Frust aus. Die anspruchsvollen Kinder akzeptieren nicht, dass es keinen Fernseher gibt und keinen Handyempfang. Sie sind erbost darüber, dass sie mit anderen die Zimmer teilen müssen.
Franz richtet seine ganze Verachtung gegen die neue Lehrerin, die der alten, nie das Wasser reichten könnte. Maria Wagner war sein Idol. Nach und nach erfährt Eva, dass die Lehrerin im Beisein der Kinder ertrunken ist. Ein Alptraum. Eva spürt, dass die Klasse, auch wenn sie Außenseiter wie Betty mobbt, mit einem unsichtbaren Band eng zusammengehalten wird. Eva provoziert ihre Schüler, um hinter ihr Geheimnis zu gelangen.
Plötzlich verschwindet Vanessas Geige, eine unheimliche Stimmung macht sich breit, die Kinder wollen unbedingt nach Hause fahren. Langsam gelangen Eva und die Kinder hinter die Geschichte der Schiffbrüchigen und Eva ist wie besessen von den Toten.
Und dann bricht ein Unwetter los.
Bjarne Reuter verbindet meisterlich zeitlich unterschiedliche Handlungen zu einer einzigen spannungsgeladenen Geschichte, in der unheimliche Elemente im Innern des Hauses eine tragende Rolle spielen.
In gewisser Weise erzählt der dänische Autor sprachlich versiert eine Befreiungsgeschichte auf ganz unterschiedlichen Ebenen.
Einmal aufgeschlagen lässt diese Geschichten den Leser bis zum bitteren Ende nicht mehr los!
Schreibe einen Kommentar