Elizabeth George: Bedenke, was du tust, Aus dem Englischen von Charlotte Breuer, Norbert Möllemann und Marion Matheis, Goldmann Verlag, München 2015, 704 Seiten, €24,99, 978-3-442-31372-3
„Gott, diese Frau brachte ihn um den Verstand, dachte Lynley. Aber welchen Sinn hatte es, dass sie ihren Beruf ausübte, wenn sie ihn nicht auf die Weise ausüben durfte, wie es sich gehörte?“
Detektive Inspector Linley muss sich wiedermal schützend vor seine fähige Mitarbeiterin Barbara Havers stellen, denn diese ist erneut durch ihre unkonventionellen Alleingänge in Ungnade gefallen. Die Idee, dass Barbara Havers einen Mann benötigt und vor allem ihr Outfit ändern sollte, wächst auf dem Mist ihrer weiblichen Kolleginnen, die da jedoch auf Granit beißen. Linley betrachtet diese Aktivitäten mit leichtem Schmunzeln und der Gewissheit, dass Barbara Havers einfach nur einen guten Fall benötigt, um zu zeigen, was sie kann. Als dann die Feministin und Buchautorin Clare Abbott tot aufgefunden wird und ihre Lektorin, Rory Stratham, vehement darauf dringt, dass die gesunde Clare niemals an einem Herzinfarkt gestorben sein kann, ist Havers Fall zum Greifen nahe. Die Lektorin hatte recht, der Tod wurde durch ein kristallines, weißes Pulver, genannt Natriumazid, das man problemlos übers Internet bestellen kann, herbeigeführt. An Havers Seite rückt nun Winston Nkata, der sie nicht aus den Augen lassen soll. Eine Tatsache, die Havers gar nicht schmeckt, zumal sie Fastfood in Massen liebt und Nkata nur Bioprodukte.
Bevor Clare Abbott starb, gab es laut Zeugin, einen heftigen Streit zwischen ihr und ihrer offenbar unfähigen Assistentin, Caroline Goldarcre. Um ihre Familie dreht sich dieser backsteindicke Krimi, der mit der Geschichte von Will beginnt. Will ist der jüngste Sohn von Caroline. Er wird sich mit Mitte zwanzig das Leben nehmen, nachdem er von London wieder nach Dorset zur Mutter gezogen ist. Lily Foster, die Lebensgefährtin von Will, gibt der Mutter die Schuld am Tod des Sohnes und Caroline behauptet, dass Lily schuldig sei. Nach und nach als notorische Lügnerin entlarvt blättert sich Carolines Leben auf. Sie bringt jeden Menschen in ihrer Umgebung mit ihrer Bedürftigkeit, Selbstherrlichkeit und Arroganz gegen sich auf, ihren zweiten Sohn Charlie, ihren zweiten Ehemann, der sich eine Geliebte gesucht hat und vor allem Clare Abbott.
Auch wenn Barbara Havers Anordnungen gern frei auslegt, bei diesem Fall entgleist nur ihr Mundwerk. Nachdem dann auch noch die Lektorin vergiftet wird, aber überlebt, dank Havers Einsatz, entdeckt die Polizei endlich den Verursacher. In der Zahnpastatube von Caroline, die sie Clare Abbott geborgt und die auch per Zufall die Lektorin benutzt hat, findet sich das Gift. Caroline ist nun in heller Aufregung, denn sei glaubt, der Mörder trachte nach ihrem Leben. Sie verdächtigt ihren Ehemann und seine Geliebte. Was wirklich hinter all diesen Giftattacken steckt, wird Havers, die sich wie immer festbeißt und akribisch arbeitet, nach und nach herausfinden.
Gute 700 Seiten lang erstreckt sich dieser traurige Fall, der den Leser in den Bann zieht. Die Geschichte dreht sich um die Frage, wie leben Menschen zusammen, ist die Ehe ein Auslaufmodell und vor allem, wie genau kenne ich und will ich den Menschen an meiner Seite kennenlernen.
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