Jens Schumacher: Asmoduin – Nervensäge aus der Hölle, Ueberreuter Verlag, Berlin 2013, 171 Seiten, €9,95, 978-3-8000-5718-4
„Klar, klar wenn man es darauf anlegte, ließ sich für alles auch eine natürlich Erklärung finden: eine exotische chemische Reaktion im Pappmaschee von Bruce, dem glücklosen Triceratops; ein unmerkliches Miniaturerdbeben, das in Mr. Carlsens Laden eine Geschirrlawine auslöste; die vererbten Gene eines unbekannten Zarkoff-Vorfahren, der Handballprofi gewesen war. Dass all diese unglaublich zufälligen Zufälle geballt hintereinander auftreten sollten, erscheinen mir jedoch eher unwahrscheinlich.“
Recht hat er, denn alles was Robert Zarkoff, kurz Bob genannt, in letzter Zeit passiert, kann nicht normal sein. Als Bob auf dem Trödelmarkt diese gruselige Holzmaske ersteht, löst er auch gleich die seltsame Gleichung, die auf dieser abgebildet war. Bob als Mathegenie liebt diese Herausforderungen mehr als jegliche sportliche Aktivität, denn Bob ist ziemlich übergewichtig. Seltsamerweise macht seine Mutter ihm keinen Stress, wenn er alles mögliche Fastfood in sich hineinschiebt. Sie ist mit ihrer Arbeit als Altenpflegerin ausgelastet.
„Hippo“ ist noch ein freundlicher Name mit dem Bob in der Schule klarkommen muss. Jedoch Faust, den Mitschüler, der ihn am meisten mobbt, kann Bob so richtig beim Handballspielen fertig machen. Er schießt ein Tor nach dem anderen, kann sich aber nicht erklären, wieso. Eine seltsame, teilweise auch peinliche Situation nach der anderen geschieht und Bob benötigt Hilfe. Oma Bessie weiß Rat. Sie vermittelt den Kontakt zu Sektorian Sekundus, dem Spezialist für Ars Diaboli – die teuflischen Künste. Als Bob ein erstes Gespräch mit dem Experten für übernatürliche Wesen führt, scheint um sie herum jemand heftig zu rülpsen und mit einer „ausgesprochen aktiven Verdauungstätigkeit gesegnet“ zu sein. Herr Sekundus jedenfalls weiß Rat und empfiehlt ein Heptagramm als Falle. Da auf unerklärliche Weise viele Schokoriegel bereits verschwunden sind, versucht Bob den unsichtbaren Dämon mit Süßkram und lateinischen Sprüchen zu fangen. Klappt!
Der rote, freche Jungteufel mit dem ebenfalls dicken Bauch und einem unmöglichen Benehmen ist mit einem Fesselbann an Bob gebunden. Keine Chance diesem magischen Magnetismus zu entfliehen. Bob ist gar nicht mehr begeistert, wenn Asmoduin, so heißt der Kerl, ihm in die Schule folgen muss. Der nervige Quälgeist, den nur Bob sehen kann, hat auch gar keine Lust die Erde zu verlassen. Ihm gefallen die leckeren Schokoriegel und auch alles andere im irdischen Gefilde. Bob braucht Hilfe. Und diesmal kann seine Cousine Zara ihn nicht raushauen.
Sicher ist diese Erzählkonstruktion, Außenseiter trifft freches Fantasiewesen und muss sich mit ihm herumschlagen, nicht neu. Aber Jens Schumacher schreibt herrlich komisch wie kurzweilig. Er holt Jungen, die sich gern fern jeglicher Realität bewegen, genau da ab, wo das Wirkliche auf das Unglaubliche trifft und der Spaß beginnt.
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