Andrea Hensgen, Joelle Tourlonais (Ill.): Besuch bei Oma, Jacoby & Stuart Verlagshaus, Berlin 2011, €12,95, 978-3-941787-24-7
„Wann bist du denn ins Bett gegangen?“ „Wie immer.“
Besuche und Übernachtungen bei Oma oder Opa sind oftmals für Kinder befreiend, denn was bei Mama und Papa als strikte Regeln gelten und auf jeden Fall eingehalten werden müssen, das spielt bei Großeltern einfach keine Rolle. Bei Oma kann man einfach die Streusel vom Kuchen klauen und niemand meckert.
In der Rückblende erzählt der kleine Matze mit einem Augenzwinkern seiner neugierigen Mutter vom Übernachtungsbesuch bei Oma. Der Spaß beim Betrachten der Bilder jedoch entsteht aus den kleinen Unwahrheiten des Jungen. Er gibt wieder, was die Mama gern hören möchte und in den Bildern wird gezeigt, was wirklich bei Oma passiert ist.
Natürlich gab es nach dem Rummelbesuch nicht nur eine oder zwei Kugeln Eis, sondern einen vollen Becher mit allen Sorten. Und sicher ist Matze nicht wie zu Hause mit etwas Druck ins Bett gegangen, sondern hat neben der schlafenden Oma noch zähneklappernd einen Gruselfilm gesehen. Im Bericht des Kindes jedoch heißt es, dass Oma brav eine Geschichte vorgelesen habe. Viele dieser kleinen Freiheiten sind ja gerade das Spannende, wenn Kinder mal nicht zu Hause sind. Bei Oma kann der Junge toben, mal eine Vase zu Bruch gehen lassen und trotzdem ist alles ganz wunderbar. Den Schalk im Nacken hat das Kind aber auch zu Hause und probiert gleich mal an Mama den Effekt seiner neuen Plastikspinnen aus.
In anschaulichen, farblich starken Bildkompositionen, immer noch ergänzt durch viele kindliche Ilustrationen im Vorsatz und an den Wänden bei Oma und zu Hause, erzählen Andrea Hensgen und Joelle Tourlonais eine Alltagsgeschichte, die Kinder so oder ganz anders kennen. Es ist die Harmonie und das Zusammenspiel zwischen Enkel und Oma, aber auch Mama und Kind, die die Geschichte so leicht erscheinen lässt und fröhlich stimmt.
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