Cynthia J. Omololu: Für immer die Seele, Aus dem Amerikanischen von Jutta Wurm, Dressler Verlag, Hamburg 2013, 384 Seiten, €17,95, 978-3-7915-1505-2

„Ich wünsche mir mein altes Leben zurück. Das Leben, in dem es keine Akhet gab oder Erinnerungen an frühere Jahrhunderte. In dem ich noch wusste, wem ich vertrauen kann.“

Die 16-jährige Nicole kann sich nicht erklären, was mit ihr seit einigen Wochen los ist. Seit ihrem Urlaub in London, dem Besuch im Tower, ereilen sie immer wieder diese beängstigenden Visionen. Von einer Sekunde zur anderen erscheinen vor ihrem inneren Auge schreckliche Szenen. Eine Frau wird zum Schafott geführt und mit dem Beil gerichtet. Beim ersten Mal fällt Cole sogar in Ohnmacht und wird von Griffon aufgefangen. Griffon gefällt Cole auf Anhieb und er wohnt sogar in ihrer Nähe in Kalifornien. Alles fügt sich ganz wunderbar, doch dann erfährt das junge Mädchen von Griffin, warum sie sich kennengelernt haben und was mit ihr los ist.

Sie ist eine Akhet, das heißt sie ist eine Wiedergeborene, genauso wie Griffin, seine Mutter und sicher noch viele weitere Menschen. Wiedergeborene Menschen, ob nun als Mann oder Frau, können ihre einst erworbenen Fähigkeiten immer wieder neu aktivieren. Cole verunsichert diese Information, denn nun glaubt sie, dass ihr Talent zum Cello spielen gar nicht echt ist. Neue Visionen überfallen das Mädchen immer dann, wenn ihre Celloschülerin Veronique in ihrer Nähe ist. Dieses Mal landet sie nicht im 16.Jahrhundert, sondern im 19. Jahrhundert. Es scheint so zu sein, dass sie den Tod einer jungen Musikerin verursacht hat, was aber eine Fehlinterpretation ist.

Griffon erkennt schnell, dass Veronique ebenfalls eine Akhet ist und ihre Fähigkeiten nicht zum Guten, sondern zum Bösen gegen Cole ausspielen wird.

Hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu Griffin, den geheimnisvollen Visionen, die sich häufen und ihrer Liebe zur Musik gerät Cole in eine echte Lebenskrise. Zwei schwere Unfälle, bei denen Veronique sich in der Nähe aufhielt, überlebt Cole und plötzlich erinnert sich die junge Frau, wem sie bei ihren grausigen Erinnerungen und dem letzten Atemzug auf dem Londoner Schafott in die Augen gesehen hat.

Ist es nicht ein Wunsch vieler Menschen, verbunden mit der Angst vor dem Tod, auf diese Erde auf welche Weise auch immer, wiederzukehren? Die Vorstellung nicht nur ein Leben, sondern viele in unterschiedlichen Epochen zu durchleben, fasziniert.

Diktatoren, wie Hitler oder Stalin, nun zu den Akhet der dunklen Seite zu zählen, um ihre Taten zu erklären, erscheint ziemlich irreführend, zumal man dann geschichtliche Vorgänge verharmlost und entschuldigt. Auch die Tatsache, das Griffin als junger Held attraktiv, klug, gutaussehend und so überlegen ist, ermüdet den Fantasy-Vielleser, der das ausgeleierte Erzählmuster erkennt.

Und trotzdem, spannend liest sich dieses Debüt von Cynthia J. Omololu allemal, denn sie erweitert in ihrem Fantasyroman, der auf drei Bände angelegt ist, die Handlung um das Genre des historischen Romans und des Krimis.