Kirsten Reinhardt: Die haarige Geschichte von Olga, Henrike und dem Austauschfranzosen, Carlsen Verlag, Hamburg 2013, 233 Seiten, €14,90, 978-3-551-58290-4
„ Er ist nicht schön. Er ist appetitlich\‘, entgegnete Henrike nervös.“
Da steht er in der Tür, der Austauschschüler für 14 Tage, Albert Xavier aus Paris. Er ist höflich, hat Manieren und scheint aber doch irgendwie ein richtiger Streber zu sein. Olga und Henrike, die ihre Französischkenntnisse unbedingt aufbessern müssen, beschließen sofort ihn nicht zu mögen oder steckt da etwas anderes dahinter?
Aus den Perspektiven der drei Protagonisten erzählt Kirsten Reinhardt diese seltsame Geschichte, deren gruseliges Geheimnis natürlich nicht verraten werden darf.
Die beiden Mädchen, die nicht gerade freundlich zu ihrem neuen Mitbewohner sind, leben allein in ihrem schmalen Haus. Die Mutter schickt jeden Tag eine Karte, denn sie glaubt, sie sei Musikerin auf einem Luxusdampfer. Dabei hält sie sich in einem Sanatorium auf und auch das hat so seine Gründe.
Albert Xavier hat bei Olga und Henrike nichts zu lachen, sie schütten ihm heißen Kaffee übers Bein, kümmern sich kaum um den Unterricht und nennen ihn respektlos „Entenrülpserchen“, da Französisch so klingt, als würden Enten rülpsen. Die Mädchen sorgen sich nur darum, ob ihr Gast auch genügend futtert. Er sei „zu dünn für ihre Zwecke“. Sind die beiden Mädchen Hexen, die sich nun ihren Hänsel aufpeppeln wollen? Henrike liebt die Kräuterkunde und Olga fängt sich gern einen Frosch. Könnte hinkommen, oder?
Die Lehrerin Madame Pierrette staucht die Mädchen zusammen. Nun ändern sie ihre Taktik und gehen auf alles, was ihr Gast so möchte ein. Dabei erfahren sie, das Albert Xavier ein Rezept bei Herrn Meerbaum in der Apotheke, in der Henrike arbeitet, in Auftrag gegeben hat. Die Rezeptur für „Das Schreckliche Elixier“ hat es in sich und Henrike kommt bei ihrem ersten großen Auftrag ins Schwitzen.
Da die drei nun doch öfter Zeit miteinander verbringen, entwickelt sich, wie so oft bei Schwestern, eine Eifersüchtelei und natürlich dreht sich alles um Albert.
Olga und Albert suchen dann auf Henrikes Bitte hin die fehlende Frucht der Monstera deliciosa. Die Pflanze, die offenbar in jedem Haus steht, wird leider falsch gehalten und so hat niemand je ihre Frucht gesehen. Henrike überlegt sich eine Ausweichmöglichkeit, aber diese könnte das Elixier verfremden.
Noch hat die junge Apothekerin nicht herausgefunden, wofür oder wogegen dieses seltsame Rezept sein soll. Eigenartige Fußnoten aus einer Enzyklopädie könnten erste Hinweise geben und doch bleibt die Geschichte fast bis zum letzten Tag rätselhaft.
Kirsten Reinhardt hat sich eine skurrile Freundschaftsgeschichte ausgedacht, in der der Leser geschickt an der Nase herumgeführt wird oder doch ahnen wird, worum es letztendlich gehen könnte.
Originell und witzig!
Anmerkung: Leider hat sich ein Fehler eingeschlichen. Die Völkerschlacht bei Leipzig fand im Jahre 1813 statt!
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