Heiko Wolz: Allein unter Superhelden, Mit Illustrationen von Anke Kuhl, Deutscher Taschenbuch Verlag junior, München 2013, 160 Seiten, €12,95, 978-3-423-76071-3

„Fanfarentröten, breites Grinsen, Funkeln auf den Zähnen. Das Übliche nach einer vollbrachten Mission.“

Superhelden verpflichten, sie sind gut aussehend, gewinnen immer und strotzen nur so vor Optimismus. Leons große Schwester Laura kann fliegen wie der Wind, sein Vater ist eine unerschöpfliche Energiequelle und seine Mutter lässt alles gefrieren. Sie sind ein unschlagbares Team und die siegessichere Fanfarenmusik ertönt sogar, wenn sie aufs Klo gehen. Nur der zehnjährige Leon, auch Hasi von seiner Mutter genannt und Ich-Erzähler, kann gar nichts, er ist eine Null in Sachen Superkräfte, einfach nur „durchschnittlich unauffällig“ und darüber eigentlich gar nicht so unglücklich. Wenn er hart an sich arbeitet, ja vielleicht erscheint dann doch noch eine ungeahnte Fähigkeit, die alle umhaut. Paul, Leons Freund, würde diese sicher nicht bemerken, denn er ist der „größenwahnsinnige Maulwurf“, der sich am liebsten mit der Stehlampe unterhält, weil er offensichtlich dringend eine Brille benötigt. Mit ihren Supersinnen wittert Leons Familie überall Gefahr, nur nicht in dem Moment, wo sie beschließen, das Leon auf die neue Schule von Dr. Schröder gehen soll. Leon und Paul sind verzweifelt, denn Leon ahnt, bei den Superkindern hat er nichts zu suchen.

Beim Superheldentest sieht Leon ziemlich alt aus, aber offenbar scheint das niemandem aufzufallen, nur Marvin mit seiner Froschzunge geht Leon auf den Geist.

Leon denkt sich so einiges aus, um die Schule zu schwänzen. Aber auch das geht völlig schief. Leons Eltern wollen einfach nicht einsehen, dass ihr Sohn ein Außenseiter ist. Aber dann wendet sich das Blatt, Leon erkennt, dass Dr. Schröder genau so eine Null in Sachen überirische Fähigkeiten wie Leon ist und mit einer Erfindung die Superheldenwelt in die Knie zwingen will.

Das Superhelden-Genre wird, ob im Film, Comic oder Kinderbuch gern von Autoren auf die Schippe genommen. Heiko Wolz dreht den Spieß nun um und dichtet der Überfliegerfamilie Klopp einen unbegabten Sohn an. Letztendlich ist er es jedoch, der mit seinen Ideen die Superheldenwelt rettet.
Die Story ist nicht sonderlich originell durchdacht, die Figuren sind auf Stereotypen festgelegt und einiges erinnert an den Plot des erfolgreichen Pixar-Films „The Incredibles“.

Witzig jedoch ist Leons trockener Blick auf seine Wunderfamilie, die wiedermal glorreich den Tag mit Fanfarengetöse beendet, bestechend die Situationskomik, die beim Zusammentreffen von Magie und Normalität entsteht, z.B. wenn die große Schwester ihren kleinen Bruder zur Schule mitnehmen muss.

Unterhaltsamer Lesestoff – nicht nur für Jungen!