Andreas Eschbach: Die Auferstehung, Kosmos Verlag, Stuttgart 2025, 448 Seiten, €24,00, 978-3-440-17974-1
„Typisch Justus: immer allen einen Schritt voraus. Bob verspürte wieder diese alte Mischung aus Neid und Bewunderung, genau wie damals.“
Sie sind nun Mitte Fünfzig, die Helden vieler Kindheiten und einst berühmte Detektive: Justus Jonas, Bob Andrews und Peter Shaw – alias die drei ???. Sie haben Familien gegründet oder leben allein, sie sind beruflich etabliert oder eher Außenseiter, so wie Justus Jonas. Er betreibt in Rocky Beach einen Handel mit Gebrauchtem und Antiquitäten und bringt seinen Mitmenschen umweltbewusst bei, kaputte Dinge zu reparieren, statt sie wegzuwerfen. Bob Andrews hat sich in Los Angeles einen Namen als Literaturagent gemacht und Peter Shaw, der Geografie studiert hat und als Reisejournalist unterwegs war, arbeitet an Google – Maps – Projekten. Allerdings haben Justus und Peter ganz bewusst den Kontakt abgebrochen und Bob, der als einziger Frau und Kinder hat, hat die beiden aus den Augen verloren. Doch es geschieht etwas sehr Ungewöhnliches und nach und nach bringt dieser Fall Jonas, Bob und Peter wieder zusammen. Tracy Hitfield, die als verschollen galt und nun dreißig Jahre alt ist, kehrt wie durch ein Wunder nach sieben Jahren aus dem Amazonasdschungel zurück. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes von den Toten auferstanden. Ihr Vater Alec Hitfield ist überglücklich, seine Schwester Mary Blanche Kingsley allerdings mehr als überrascht. Sie hatte damals im Dschungel mit ihrer Crew und in Tracys Begleitung einen Film über Insekten drehen wollen, als ein ungewöhnlich heftiger Sturm die gesamte Ausrüstung hinwegfegte und sogar Menschen zu Tode kamen oder verschwanden. Mary Kingsley wendet sich nun an den Detektiv Justus Jonas, mit der Bitte zu erkunden, wer diese Tracy Hitfield in Wahrheit ist. Denn sollte es die echte Nichte sein, dann wäre sie wirklich von den Toten auferstanden. Kurz bevor der Sturm lostobte, entdeckten Mary Kingsley und der Teamarzt, der leider auch umgekommen ist, dass Tracy durch einen Schlangenbiss verstorben ist. Da Justus die Familie Hitfield früher kannte, kann er sich mit der sehr dünnen wie auch verschlossenen Tracy unterhalten. Sie hat so gar keine Erinnerungen an diese sieben Jahre, die sie bei einem Stamm gelebt haben soll. Auch der Leiter der Literaturagentur, bei der Bob arbeitet, ist an dieser Geschichte interessiert. Bob soll versuchen, Tracy zu einem Buchprojekt zu überreden. Allerdings hat er wenig Glück und kann nur über den Kontakt zu Justus, mit ihr ins Gespräch kommen. Dadurch sehen sich die Freunde seit Jahren wieder und wittern eventuell einen Fall. Doch dann stellt sich heraus, dass Tracys Fingerabdrücke mit denen der zurückgekehrten Frau übereinstimmen. Nun könnte ein weiteres Wunder vielleicht Bobs Karriere ankurbeln. Wenn Tracy bereits tot war, hat sie vielleicht der geheimnisumwitterte Schamane Kat’huala im Dschungel zum Leben erweckt. Und hier kommt der Kartenexperte Peter ins Spiel, den Bob mit ins Boot holen will. Die ganze Geschichte wird noch verzwickter, da nun nicht mehr die finanziell klamme Mary Kingsley die Haupterbin sein wird, sondern die auferstandene Tracy. Ihre Rückkehr geschieht zum perfekten Zeitpunkt, denn Alec Hitfield ist schwer krebskrank. Und wieder eine Wendung: Als Peter Tracys Bild durch seine Systeme laufen lässt, macht er eine imposante Entdeckung.
Spannend liest sich diese Geschichte über Identitäten und Geldgier und vor allem findet eine doppelte Auferstehung statt, zum einen die der Tracy Hitfield und zum anderen die der Freundschaft zwischen Justus, Bob und Peter, die nun als ältere Männer mit ihrer Lebenserfahrung punkten können und sich neu kennenlernen.