Émile Bravo: Das tapfere Prinzlein und die sieben Zwergbären, Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock, Carlsen Verlag, Hamburg 2012, €9,95, 978-3-551-72881-4

„Ich werde dieses Mädchen nicht küssen! Ich kenne sie ja nicht mal!“

Sieben Zwergenbären entdecken eines Abends, dass bei ihnen in der Hütte eingebrochen wurde. Eine Riesin hat kurzerhand alle sieben Betten zusammengeschoben und schläft nun tief und selig. Was ist zu tun?

Ein Retter muss her. Der junge „Güldengurt“, eigentlich ist er ja Schneider, sitzt auf seiner Burg und langweilt sich. Mühsam schraubt er sich in die kleine Hütte der Bären und stellt sich an wie der erste Mensch. Er will die fremde Frau nicht küssen. Gibt es denn so was? Die Zwerge sind sauer. Sie wollen endlich essen und schlafen, immerhin hatten sie einen harten Tag im Bergwerk und können sich nicht wie andere immer nur auf der faulen Haut ausruhen.

Kurz und gut, der Ritter hat keine Ahnung, wie man schlafende Mädchen aufweckt. Und dann steht auch noch ein Vertreter vor der Tür, umringt von Ratten und bietet seine Dienste an. Dieser Tag kann nur im Chaos enden und das wird er auch. Oder?

Der bekannte französische Illustrator und Autor Émile Bravo hat sich einen herrlich komischen piontenreichen Märchenmix-Comic, voller witziger Zeichenideen und ohne die üblichen Klischees ausgedacht. Weder schmeißt das fleißige Mädchen den Haushalt der Mini-Bären, noch ist der Retter eine verwegener Held. Die einzelnen Bildfolgen unterteilen sich mal in vier oder drei übersichtliche Zeichnungen auf einer Seite oder zeigen das Geschehen ganzseitig.

Émile Bravo erhielt im Rahmen des Comic Salons in Erlangen den Max und Moritz – Preis für den besten Comic für Kinder 2012. In der Laudatio heißt es:„Listig mischt Bravo unterschiedliche Erzählmuster, treibt sein Spiel mit der Erwartungshaltung des Lesers und verzichtet auch nicht auf satirische Einlagen und ironische Anspielungen.“

Ein Comic für ALLE.