Mikael Engström / Helena Willis ( Ill.): Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten, Aus dem Schwedischen von Brigitta Kicherer, Carl Hanser Verlag, München 2012, 121 Seiten, €9,90, 978-3-446-23890-9
„Dann muss ich eben sterben.“ Aber Ida hatte eine Idee.
Ida und Paul sind dicke Freunde und kommen endlich in die erste Klasse. Eigentlich ist das Paul egal, aber Ida freut sich. Alles könnte prima sein, wenn da nicht diese beiden fiesen Riesen aus der Dritten wären, die Paul das Leben schwer machen. \r\nJeder Gang in die Schule und vor allem die Pausen werden zur Qual für den Jungen, denn King und Kong, so nennt Paul die Schläger, lassen ihn nicht in Ruhe.
Und dann trägt Paul auch noch rosa Turnschuhe, denn seine Eltern, die sich kleiden wie Papageien, sind der Meinung, ihr Sohn müsse die „gängigen Normen verrücken.“ Abgesehen davon, dass die Kinder nicht verstehen, was das bedeuten soll, mag Paul seine Schuhe. Ida findet sie dagegen abschreckend hässlich.
Doch mit den rosa Turnschuhen ist Paul wiedermal Mode bei den Großen und leichtes Ziel ihrer Angriffe. Ida schlägt vor, dass Paul seine neuen Treter in der nächsten kackbraunen Pfütze ordentlich einsaut, dann übersehen King und Kong die Farbe. Keine Chance, der nächste Regen kommt und alles ist wie gehabt. Paul wird durch das Schulgelände gejagt und von den Großen drangsaliert. Als Paul und Ida von den fiesen Typen in den Keller, die Unterwelt, gesperrt werden, treffen sie den irren Hausmeister Hassan, der an äußerst verrückten Maschinen bastelt.
Die Unterwelt wird für Paul zum Zufluchtsort vor seinen Peinigern, ist aber nicht die Lösung seines Problems, auch wenn Hassan kurz ein Gespenst spielt, um die Angreifer zu vertreiben.
Als Paul sich dann seiner freundlichen Lehrerin anvertraut, wird alles noch viel schlimmer. Jetzt bezieht er von den zwei Riesen so richtig Prügel. Da kann er noch so viel Karate üben. Doch mit Gewalt, meint Ida, darf man Gewalt nicht begegnen.
Doch was soll Paul denn anstellen, um die „Bösen“ fertigzumachen?
nAber auch Ida hat es nicht leicht. Ihre Eltern streiten sich pausenlos vor allen Leuten und ihr kleiner Bruder nervt mit seiner Hyperaktivität. Und dann ist da noch Paul mit seiner Angst.
Eins ist klar, Pauls Schuhe sind lebensgefährlich. Aber dann hat die Lehrerin von Ida und Paul eine tolle Idee und die schreckt zum Glück die fiesen Riesen ab.
Gut beobachtete Alltagsgeschichte mit zwei sympathischen Hauptfiguren, die mit ihrer Freundschaft eigentlich unschlagbar sein könnten, wären da nicht die fiesen Typen aus der Dritten. Leicht geschrieben und doch auch in die Tiefe gehend, zeigt der schwedische Autor Mikael Engström, bekannt durch seine hervorragenden realistischen Jugendromane „Brando“ und „Ihr kriegt mich nicht“, die Konflikte, die Kinder in neuen Umgebungen austragen müssen. Aber wenn sie gemeinsam stark sind, dann können sie auch die unfairsten Angreifer vertreiben.
Gewöhnungsbedürftig sind die ungelenk wirkenden, wie von Kinderhand stammenden Illustrationen von Helena Willis.
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