Anu Stohner, Hildegard Müller (Ill.): Ach du krümeliger Pfefferkuchen, Weihnachten bei den Poneleits, Deutscher Taschenbuch Verlag, Reihe Hanser, München 2011, 100 Seiten, €14,95, 978-3-423-62504-3
„ Max ließ sich neben sie auf den Haufen Kuscheltiere plumsen und wünschte sich irgendwohin, wo schon Bescherung war und es keine Geschenke gab, die davonlaufen konnten.“
Um eine chaotische Familiengeschichte zu schreiben, bietet sich der Nachmittag am Heiligen Abend an, genau die Stunden, in denen alle nett zueinander sein wollen und trotzdem alles schief läuft. Auch Anu Stohner, die durch ihre herrlich, iilustrierten Geschichten ( Bilder von Henrike Wilson ) vom kleinen Weihnachtsmann bekannt geworden ist, erzählt vom 24. Dezember im Leben der Familie Poneleit.
Ziemlich traditionell stellt der Vater den Weihnachtsbaum auf und kümmert sich um die Dekoration. In der kinderreichen Familie darf der achtjährige Max beim Schmücken helfen. Seine Zwillingsschwester soll auf die kleine Schwester Klara, die neuerdings Türen öffnen kann, was aber noch niemand weiß, aufpassen und die 13-jährige Lisa hilft in der Küche der Mutter. Nach längeren Diskussionen haben sich die Poneleits darauf geeinigt, dass nicht jeder jedem etwas schenkt, sondern jeder sich ein Geschenk für die gesamte Familie ausdenkt.
Laut erklingt ein Knabenchor, der alle möglichen bekannten Lieder zum Fest trällert und eine Panne nach der anderen geschieht im Haus. So fehlt erstmal die Weihnachtsbaumspitze. Dann tummelt sich ein Hamster namens Obelix im Geschenkpapier (das Geschenk der Zwillinge an die Familie, allerdings gehört dazu noch Hamsterweibchen Gutemiene). Wie konnte das Geschenk jedoch aus der Kiste unter dem Bett der Kinder entfliehen? Bei der Suchaktion schlüpft aus dem Arbeitszimmer des Vaters ein Kätzchen (Geschenk des Vaters gegen alle seine Prinzipien an die Familie) und aus der Waschküche ein Hündchen (Geschenk der Mutter gegen alle Prinzipien an die Familie). Zwischendurch kippt der Weihnachtsbaum drei Mal um, in der Küche liegen Scherben auf dem Boden, Max holt sich eine Beule nach der anderen, u.a. auch durch schnell geöffnete Türen und die Zeit läuft, denn die Familie will pünktlich in der Kirche zum Krippenspiel sein.
Und nebenher erklingt in regelmäßigen Abständen die leicht hysterische Frage: „Wo ist Klara?“, die nicht immer gleich beantwortet werden kann. Am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf, nur Maxines Engelsflügel sind nicht mehr nur geknickt, sondern zwei Minuten vor dem Abflug in die Kirche, völlig entzwei.
Wie in einer guten Slapstick-Komödie klappen in dieser Geschichte die Türen auf und zu, die Musik trällert im Hintergrund, um die Tiergeräusche zu übertönen und irgendwann spielt die Logik in der Handlung keine große Rolle mehr und der Leser amüsiert sich beim chaotischen Drunter- und Drüber, in das alle Familienmitglieder eingebunden sind.
Dass kein Mensch „Ach du krümeliger Pfefferkuchen!“ in dieser Hektik ausstößt, ist im größten Chaos dann auch nicht mehr so wichtig.
Witzige Weihnachtsgeschichte mit originellen Geschenkideen – zum Nachahmen vielleicht nicht zu empfehlen, aber unbedingt lesen!
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