Martin Suter: Allmen und der rosa Diamant, Diogenes Verlag, Zürich 2011, 219 Seiten, €18,90, 978-3-257-06799-6
„Auch bei ihm war das Finanzielle eine Schwachstelle, nur im umgekehrten Sinne. Während sich bei Allmen wegen seiner Verschwendungssucht alles ums Geld drehte, war es bei Carlos wegen seiner Sparsamkeit.“
Wie auch im ersten Allmen-Krimi kreist die leichthändig geschriebene Handlung um den zu wahrenden Schein und das wirkliche Sein in unserer Gesellschaft. Martin Suters sympathische, stilvolle wie leichtfertige Hauptfigur, der verarmte, aber immer noch nach außen auf großem Fuß lebende Friedrich von Allmen, hat endlich einen Auftrag an Land gezogen. Zu verdanken ist dieser jedoch seinem Butler Carlos aus Guatemala. Er hält sich als Illegaler in der Schweiz über Wasser, indem er als Gärtner und Hausbesorger sein Geld in der Villa Schwarzacker verdient, die einst seinem Herrn gehörte. Treu und sehr redlich steht Carlos Herrn von Allmen, der so gern von Personal umgeben ist und somit nicht mal einen simplen Einkauf im Supermarkt tätigen kann, zur Seite. Für ihn und das neue Business entwirft er eine Internetseite: allmen.international.com, die offensichtlich durch ihre Professionalität einen seriösen Eindruck hinterlässt.
Ein Mr. Montgomey lockt Allmen mit einer hohen Erfolgsprämie, gibt aber kaum Informationen heraus, was sein ominöser Auftraggeber im Schilde führt. Allmen soll mit seinem Team, also Carlos, den rosa Diamanten finden. Er wurde klammheimlich auf einer Auktion erstanden und nun ist er entwendet worden. Der Dieb oder Mittelsmann sei ein Artjom Sokolow. Dessen Aufenthalt soll Allmen aufspüren und dann würde man weitersehen. So weit, so gut. Der nonchalante Allmen genießt mit dem geleisteten Vorschuss wiedermal das Leben und lässt Carlos denken.
Stück für Stück arbeiten sich die beiden Hobbydetektive an den Untergetauchten heran, als sie bemerken, dass ebenfalls zwei Engländer und zwei Amerikaner auf Sokolows Spur sind. Misstrauen gegenüber Montgomery stellt sich ein und die Frage, welches Spiel hier gespielt wird.
In einem vornehmen Hotel in Heiligendamm kommt Allmen dann seinem vermissten Sokolow wirklich näher. Der äußerst distingiert wirkende Allmen genießt den luxuriösen Aufenthalt an der Ostsee und fühlt sie wieder wie in alten Zeiten. Geschickt platziert er Trinkgelder, um dem Personal ein paar Informationen abzuluchsen. Zu ärgerlich für Allmen, dass dieser gesuchte, geheimnisvolle wie unter schlechtem Geschmack leidende Russe ermordet wird.
Doch noch ist die Aussicht auf eine hochdotierte Prämie nicht verloren, denn Allmen konnte noch rechtzeitig Sokolows Hotelzimmer durchsuchen.
Zu Hause jedoch wird schnell klar, dass niemand einen wertvollen Edelstein sucht, sondern einen rosafarbenen USB-Stick. Eh Allmen und Carlos, der sich redlich mit seinen Computer- und Sprachkenntnissen durch den Fall arbeitet, jedoch dahinter kommen, werden sie auch bereits überfallen und brutal drangsaliert.
Eventuell haben die beiden sich mit diesem Fall doch übernommen. Doch Allmen hat ja Carlos und der hat wiederum eine geniale Idee.
Keine Frage, Martin Suters neuer Krimi ist eine leichte Urlaubslektüre und wunderbare Menschenstudie.
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