Mark Billingham: Der Manipulator, Aus dem Englischen von Irene Eisenhut, Heyne Verlag, München 2015, 464 Seiten, €12,95, 978-3-453-43832-3
„Auch wenn Nicklins Hand vielleicht nie eine Waffe oder das Messer gehalten hatte, war es für alle, die den Fall verfolgt hatten, offensichtlich, dass die Morde auf ihn zurückzuführen waren. Das erfüllte ihn mit Stolz.“
Der Serienkiller Stuart Nicklin hat das Leben von acht Menschen auf dem Gewissen. Er fühle sich in Gegenwart von Blut und Knochen so richtig wohl, erzählt er gern allen, die es hören wollen. Stuart Nicklin ist ein Mensch, der sich äußerlich wandeln kann und doch ist Detective Tom Thorne erstaunt, als er ihn wiedersehen muss. Aufgequollen und feist präsentiert sich der Massenmörder und Psychopath. Immer ruhen seine Augen auf Thorne, als wüsste er mehr als alle anderen. Thorne hatte ihn damals gefasst und Thorne soll nun dabei sein, wenn Nicklin seinen wohl ersten Mord belegen wird. Die Mutter von Simon Milner, einem kleinen Autodieb, will endlich wissen, was mit ihrem Sohn vor 25 Jahren geschehen ist. Nicklin behauptet, er hätte ihn damals als Siebzehnjähriger auf der walisischen Insel Bardsey ermordet. Beide Jugendliche saßen wegen Bagatelldelikten im Jugendgefängnis. Auf der Insel sollte ein Projekt mit jugendlichen Kriminellen, in der Hoffnung sie wieder auf den rechten Weg zu weisen, gestartet werden. Aber Nicklin wollte fliehen und Simon war ihm im Weg.
Zwar spielt dieser Thriller in der Gegenwart, aber Mark Billingham lässt auch immer wieder Stuart Nicklin, eine sehr ambivalente wie widersprüchliche Figur, an die Zeit mit den Jugendlichen auf der Insel denken.
Geschickt zog und zieht Nicklin weiterhin Menschen an sich und macht sie zu seinen Komplizen.
Thorne spürt, dass etwas zwischen ihm und Nicklin passiert, aber er weiß nicht, was.
Auch wenn Nicklin die Kontrolle behalten will, an Thornes Tod ist er nicht interessiert. Parallell zur Geschichte läuft eine Entführung. Der Leser ahnt, dass all dies mit der Geschichte auf der Insel zu tun hat.
Thorne sucht die Leute aus, die ihn auf die Insel begleiten werden. Alle sind sich nicht sicher, ob Nicklin sie nicht auf die falsche Fährte schicken wird. Die Sicherheitsmaßnahmen auf der Insel sind beschwerlich, denn es gibt kaum Handyempfang, keinen Strom und kein Wasser.
Nicklin bestand darauf, dass ein Häftling ihn zu seiner Sicherheit begleiten muss. Es ist der ehemalige Geschichtslehrer Jeffrey Batchelor, der wegen Mordes sitzt. Seine Tochter hatte sich in ihrem Zimmer erhängt, nachdem ihr Freund sie per SMS abserviert hatte. Diesen Freund hat Jeffrey Batchelo getötet. Doch hinter diese tragischen Geschichte steckt eine zweite. Nicklin weiß dies und er hilft Jeff, eine ungewohnte Verhaltensweise des Serienmörders. Tief in seinem Inneren hält sich Nicklin für schlau und möglicherweise ist er es auch, zumindest wenn es darum geht, Menschen in seinem Sinne zu lenken.
Als die Crew auf der Insel dann die Überreste von Simon findet, freuen sich alle den mysteriösen Ort zu verlassen und vor allem Nicklin wieder hinter Schloss und Gitter zu wissen. Aber es kommt natürlich ganz anders.
Kaum ist Nicklin wieder auf dem Festland, erzählt er von einem zweiten Mord auf der Insel, den er begangen haben will.
Alles beginnt von vorn und doch schlägt jetzt die Handlung um. Am Ende wird Nicklin wie damals geflohen sein und mehrere Menschen sind tot.
Mark Billingham entwirft in seinem neuen Roman eine düstere Szenerie. Jeder beobachtet jeden, es scheint als sei Nicklin trotz Handschellen immer noch gefährlich und Thorne weiß, dass sein Gegner etwas plant, denn dieser Mann tut niemandem einen Gefallen. Schlechtes Wetter, eine unsichere Fähre und eine mystische Atmosphäre, denn angeblich würden tausende Tote auf dieser fast unbewohnten Insel lagern, begleiten dieses Psychodrama voller Spannung und Tragik.
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