Juma Kliebenstein: Speed–Dating mit Papa, Oetinger Verlag, Hamburg 2011, 157 Seiten, €12,00, 978-3-7891-4050-1

„Am Sonntag machten wir uns um halb drei auf den Weg zum Weiberangeln.“

Nichts vermisst der 11-jährige Jonas bis zu dem Tag, an dem Tante Birgit ihrem Bruder Ralf, Jonas‘ Vater, einredet, dass eine Frau ins Haus müsse. Und Schuld daran ist auch noch Jonas, denn er hat aus Blödsinn beim Familientreffen auf die dusseligen Onkel- und Tantenfragen behauptet, sein Berufswunsch sei es, Bestatter zu werden. Die Gesichter der Verwandtschaft wurden immer länger, denn Jonas‘ Mutter ist früh verstorben. Aber daran hatte Jonas natürlich nicht gedacht, er wollte einfach nur schocken.
Jedenfalls kommen Vater und Sohn prima klar und doch gibt es eine Frau, die auch Jonas gefallen würde. Immer wenn Ralf länger arbeitet kann Jonas an zwei Nachmittagen neuerdings zur Nachbarin Lotti, die mit ihrer kleinen Tochter Nina neu ins Haus gezogen ist. Lotti stellt keine dusseligen Fragen und die zweijährige Nina ist noch nicht so weit, um Jonas zu nerven.
Ralf und Lotti gehen zusammen einkaufen und Lotti kann sich auch prima auf dem Fußballplatz amüsieren. Doch wenn das Passende so nahe liegt, heißt es nicht, dass Ralf es bemerkt.
Birgit, die es ja nur gut meint, steckt ihm jedenfalls einen Flyer für den Amor-Treff zu und dahin schleppt Ralf nun seinen Sohn, in der Hoffnung eine Frau zu finden.
Für das Thema Verlieben interessiert sich Jonas neuerdings brennend, denn Naomi aus seiner Klasse hat ihm den Kopf verdreht. Kurz und gut, Ralf lernt Frauen kennen und sogar Naomis Mutter ist dabei. Aber ist sie die Richtige und was ist mit Lotti, der Wunschkandidatin von Jonas?
Juma Kliebenstein schreibt routiniert witzige, wie gut beobachtete Alltagsgeschichten. Aus Jonas Sicht wird klar, wie eigenartig Erwachsene sich benehmen, wenn sie anderen gefallen wollen. So schämt sich der Junge, wenn er bemerkt, wie sein Vater in Gegenwart von Frauen so ein komisches „Tussenlächeln“ aufsetzt und lacht wie ein Ziegenbock. Aber auch Jonas eigene Erfahrungen mit dem Verliebtsein lassen tief blicken, besonders als Freund David Jonas auf die Schliche kommt. Unterhaltsame, leicht lesbare wie dialogreiche Geschichte von Vater und Sohn und der Frau ihres Lebens!