Viveca Sten: Blutbuße – Ein Fall für Hanna Ahlander, Aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2024, 521 Seiten, €22,00, 978-3-423-28431-8

„Für ein paar Sekunden steht der Fremde regungslos vor ihr. Obwohl sie nichts sehen kann, spürt sie die aggressive Wut, so stark, dass sie beinahe mit Händen zu greifen ist.“

Die energische und zielbewusste Charlotte Wretlind ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die ihren Sohn Filip allein großgezogen hat. Jetzt wartet sie kurz vor Ostern im Hotel Copperhill Mountain im Bergdorf Åre auf ihn und hofft am folgenden Tag, ihren größten Coup präsentieren zu können. Sie möchte mit Hilfe von Investoren ihr Storliens – Projekt durchziehen und das alte Hochgebirgshotel neu aufbauen. Mit diesem Hotel verbindet Charlotte beste Erinnerungen an wunderbare Weihnachtsfeste und in gewisser Weise soll dieser Neubau auch an ihren bereits verstorbenen Vater erinnern, der sie sehr gefordert und gefördert hat. Allerdings musste Charlotte für ihren Traum den Kommunalpolitiker Bengt Hedin schmieren, der ausgerechnet jetzt einen Rückzieher machen will, was sie nicht akzeptiert. Und dann ist da noch diese radikale Gruppe, die auf keinen Fall ein neues Luxushotel mit Strömen von internationalen Touristen auf den Skipisten dulden will. Doch Charlotte Wretlind ist zuversichtlich. Als sie dann von einer männlichen Person, die in ihr Hotelzimmer eingedrungen ist, brutal erstochen wird, beginnt der nächste Fall für Hanna Ahlander. Die Ermittlerin ist immer noch in ihren Kollegen Daniel verliebt, der allerdings nun mit Ida und kleinen Tochter Alice zusammen lebt. Hanna ist neuerdings ein dicker Kater zugelaufen, der ihr an den Abenden Trost spendet.
Die Ermittlungen beginnen nun im Hotelambiente. Charlottes einflussreichster Investor, Henry Sylvester, ist angereist und kann aber gleich von der Liste der Verdächtigen gestrichen werden, da er ein gutes Alibi hat. Als ein Hotelangestellter Hanna steckt, dass Paul Letho einen heftigen Streit mit Charlotte hatte, gerät auch dieser in Verdacht. Als dann jedoch das Zimmermädchen Aada Kuus ebenfalls im Hotel ermordet wird, löst dies eine Panik unter den Gästen aus.
Parallel zu den Geschehnissen im Hotel erzählt eine gewisse, ziemlich glückliche, sehr junge Monica von ihrer ersten Anstellung 1973 im damaligen Hochgebirgshotel.
Natürlich ahnen erfahrene Krimilesende, dass diese Person eine nicht unbedeutende Rolle für die Morde spielen könnte.
Die Ermittler folgen jetzt jedenfalls erst mal dem Geld und beziehen auch Bengt Hedin in den Kreis der Verdächtigen ein und gehen den Kommentaren auf den Grund, die in gehässiger Weise sich gegen Charlottes Projekt und ihre Person gerichtet haben.
Und dann beginnt es auch noch zwischen Hanna und Henry Sylvester zu knistern, aber dazu ist die Ermittlerin viel zu professionell, um ihren Gefühlen nachzugehen. Allerdings hat Henry Sylvester auch wichtige Informationen. Daniels Lebenspartnerin scheint sich in der Beziehung nicht so wohl zu fühlen, wie es den Anschein hat und schon sind die nächsten privaten Probleme für den kommenden Band als Cliffhanger etabliert.
Dieser Fall bleibt knifflig, denn auch der angereiste Filip gerät nun ins Visier des Mörders.

Wenn Viveca Sten eines kann, dann ist es einen spannenden Plot bauen und vor allem gut lesbar die Handlung voranzutreiben, ohne die Lesenden zu unterfordern. Wichtig ist natürlich auch immer die weite Landschaft Schwedens und die privaten Konflikte der Protagonisten, die sich durch die Bände hindurchziehen.

Wunderbare Lektüre für ein Wochenende!